"Gerade im Bereich des Wirtschaftens scheint Orientierung für verantwortliches Handeln angesagter denn je zu sein." Marx sprach bei in Berlin einem Festakt des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zur Verleihung des Max-Weber-Preises an drei Wissenschaftler.
Kein einfaches "Entweder-oder"
Für die Bewältigung von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen oder politischen Problemen gebe es in den seltensten Fällen ein einfaches "Entweder-oder", sagte Kardinal Marx laut Redemanuskript. Stattdessen brauche es beides: "gesinnungsethische Motivation und verantwortungsethische Reflexion". Ethik sei als reflektierte Moral stets zugleich Verantwortungs- und Gesinnungsethik. Auch Papst Franziskus habe in seiner Enzyklika "Laudato si" die Fokussierung auf das Prinzip der Gewinnmaximierung als Verzerrung des Wirtschaftsbegriffs betrachtet.
Verantwortung gefragt
Eine Ethik wirtschaftlichen Handelns müsse stets alle Ebenen in den Blick nehmen, fügte Marx hinzu: "Unsere Verantwortung ist gefragt, denn die nachfolgenden Generationen werden uns einmal fragen, inwieweit wir uns die Tiefe und Weite der Folgen unseres Wirtschaftshandelns überhaupt bewusst gemacht haben."
Das IW-Institut hat am Donnerstag mit seinem Max-Weber-Preis zum zwölften Mal herausragende wissenschaftliche Arbeiten aus der Wirtschaftsethik ausgezeichnet. Preisträger Jan Winkin untersuchte die Glaubwürdigkeit von Nichtregierungsorganisationen. Preisträgerin Janaina Drummond-Nauck erforschte den Unterschied zwischen Gewinnmaximierung und Konsumenteninteresse. Giuseppe Franco gewann den Wissenschaftspreis mit seiner Dissertation über Studien des Kardinals und Ökonomen Joseph Höffner an der Schnittstelle zwischen Philosophie, Theologie und Wirtschaft.