Generaloberin der Thuiner Franziskanerinnen scheidet aus dem Amt

Große Liebe zur Kongregation

Mutter Margaretha Maria Brand, Generaloberin der Thuiner Franziskanerinnen, scheidet nach 24 Jahren aus dem Amt. Kommende Woche wählt das Kapitel der Kongregation der "Franziskanerinnen vom heiligen Martyrer Georg" eine Nachfolgerin.

Leitung der Kongragation des Franziskanerinnen mit Mutter Margaretha Maria Brand (dr.v.l.) / © Thuiner Franziskanerinnen
Leitung der Kongragation des Franziskanerinnen mit Mutter Margaretha Maria Brand (dr.v.l.) / © Thuiner Franziskanerinnen

Das bestätigte der Orden am Mittwoch in Thuine. Brand leitete in vier Amtszeiten von 1986 bis 1998 und nochmals von 2004 an den Orden, dem weltweit mehr als 1.100 Schwestern angehören. Zweimal sechs Jahre am Stück darf eine Schwester das Amt innehaben.

Dankbar für alles

Im Interview der Bistumszeitung "Kirchenbote" (Sonntag) in Osnabrück sagte die scheidende Generaloberin, sie sei "dankbar, dass mir der Herr Vertrauen und Gelassenheit geschenkt hat, dazu auch eine große Liebe zur Kongregation". Sie selbst werde sich weiter in den Dienst des Ordens stellen und wolle deshalb auch keinen Wunsch zu ihrer Zukunft äußern, um sich die innere Freiheit für alles, was kommt, zu bewahren.

Als "schwere Zeit" und einen "schmerzlichen Prozess" bezeichnete Brand den Konflikt unter den Thuiner Franziskanerinnen zwischen 1998 und 2005. Damals hatte es Eintritte einer größeren Zahl von Schwestern in den Orden gegeben, die von einer charismatischen Bewegung, der sogenannten Christusgemeinschaft, beeinflusst waren.

Kurz vor der "Kernspaltung"

"Die betroffenen Schwestern wollten eine eigene Gruppe in unserer Kongregation werden und stellten auch so den Antrag nach Rom. Das wäre für uns tödlich gewesen, das hätte zu einer Kernspaltung geführt", sagte Brand. 2005 verließen rund 70 Schwestern den Orden, nachdem die Mehrheit der Thuiner Franziskanerinnen ein von ihnen gefordertes strengeres Ordensleben abgelehnt und die der "Christusgemeinschaft" zugehörige Generaloberin abgewählt hatten.

Damals habe sich die Kongregation neu erfinden müssen, so die Generaloberin. Das sei bis 2010 auch geglückt. "Wir haben viel über unsere Spiritualität, auch über unser Charisma nachgedacht." Heute denke sie, dass der Prozess zwar schmerzlich, aber auch notwendig gewesen sei, um den Orden zu erneuern.

Ordensgründung im Jahr 1869

Der Orden der Franziskanerinnen vom heiligen Martyrer Georg zu Thuine wurde 1869 im emsländischen Thuine als Abspaltung einer Straßburger Gemeinschaft gegründet. Die heute weltweit rund 1.130 Schwestern arbeiten in Deutschland, den Niederlanden, den USA, in Japan, Indonesien, Brasilien, Osttimor, Albanien, Italien und Kuba. Der Orden unterhält Krankenhäuser, Behinderteneinrichtungen, Pflege- und Altenheime sowie Schulen.


Quelle:
KNA