Königin Elizabeth II. liebt nicht nur Pferde und Hunde; sie ist auch ausgebildete Mechanikerin. Nun wird ihr zum 90. Geburtstag (21. April) eine besondere Ehre ihrer Heimatstadt London zuteil: Die neue U-Bahn-Linie, die sie jüngst an der "Bond Station" besuchte, soll ab 2018 "Elizabeth Line" heißen. Die Königin verdiene einen Tribut, der Jahrhunderte überdauere, erklärte Bürgermeister Boris Johnson. Auch wenn Elizabeth II. mehrfach inkognito beim U-Bahn-Fahren gesehen wurde, wird sie diese Linie wohl eher selten nutzen.
64 Jahre auf dem Thron
Elizabeth Alexandra Mary, so ihr Taufname, kann auf eine ereignisreiche Regentschaft zurückblicken. Den Großteil ihres Lebens, mehr als 64 Jahre, hat sie auf dem Thron verbracht - stets unter dem Auge der Weltöffentlichkeit und mit höchster Selbstkontrolle.
"Elizabeth II. von Gottes Gnaden Königin des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland und ihrer weiteren Gebiete und Territorien, Oberhaupt des Commonwealth und Verteidigerin des Glaubens" ist damit die dienstälteste Monarchin in der Geschichte des britischen Königshauses.
Mit 25 Jahren bestieg sie 1952 als Nachfolgerin ihres Vaters George VI. den Thron. Elizabeth befand sich auf einer Kenia-Reise mit ihrem Mann Prinz Philip, als sie vom Tod ihres Vaters erfuhr. Die junge Prinzessin flog als Königin in die Heimat zurück. Ein Schicksal, das erst durch eine Entscheidung ihres Onkels Edward VIII. möglich geworden war. Dieser hatte für die Liebe zu einer US-Amerikanerin auf die Krone verzichtet, wodurch Elizabeth in der Thronfolge aufrückte.
Nur beratende Funktion
Sie hat Regierungschefs in aller Welt kommen und gehen sehen, darunter 13 britische Premierminister. Sie selbst konnte - ebenso wie ihre Nachfolger in Zukunft - politisch wenig bewirken. Der britische Monarch hat, wenn überhaupt, eine beratende und warnende Funktion. Dabei ist er auch Staatsoberhaupt von Antigua und Barbuda, von Australien, den Bahamas, Barbados, Belize, Grenada, Jamaika, Kanada, Neuseeland, Papua-Neuguinea, den Salomonen, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und den Grenadinen sowie von Tuvalu.
Religiöses Amt
Mit der Krone erhält der britische Monarch zugleich ein religiöses Amt. Das Staatsoberhaupt eröffnet als weltliches Oberhaupt die Generalsynoden der anglikanischen Staatskirche von England. In Schottland ist der Monarch indes presbyterianisch: ein Mitglied der Kirche von Schottland und Beobachter der Generalversammlung.
Katholische Konfession verboten
Nur die katholische Konfession ist ihm verboten. Mit dem "Act of Settlement" aus dem Jahr 1701 ist jeder von der Thronfolge ausgeschlossen, der mit dem Heiligen Stuhl versöhnt ist, mit ihm Gemeinschaft pflegt oder einen "Papisten" heiratet.
Das hat Elizabeth II. nicht davon abgehalten, der katholischen Kirche Anerkennung entgegenzubringen. Als sich 1932 der damalige Erzbischof von Westminster ihrem Großvater zum Silbernen Thronjubiläum mit einer Ergebenheitsadresse vorstellen wollte, wurde er vom Palast noch zurückgewiesen. Mit Kardinal Basil Hume (1923-1999) verband Elizabeth II. indes eine herzliche Beziehung. Sie nannte den ehemaligen Vorsitzenden der Bischofskonferenz "meinen Kardinal" und verlieh ihm einen königlichen Verdienstorden. 1995 wohnte die Königin einer katholischen Vesper in der Kathedrale von Westminster bei - erstmals seit der Reformation.
Austausch mit den Päpsten
Auch mit den Päpsten pflegt Elizabeth II. einen guten Austausch. Zuletzt besuchte sie 2014 Papst Franziskus in Rom und überreichte ihm einen Korb mit Bio-Produkten aus königlichen Anwesen, darunter eine Flasche schottischer Whisky, Konfitüre und Honig. Benedikt XVI. (2005-2013) empfing sie bei dessen Besuch in Großbritannien in ihrer schottischen Residenz Holyroodhouse.
Während der Regentschaft von Elizabeth II. hat sich die britische Gesellschaft gewandelt. Die Monarchie hat im "elisabethanischen Zeitalter" gute und schlechte Zeiten durchlebt, Traumhochzeiten und Trennungen, Wirtschaftskrisen und Kriege. Doch bei allen Skandalen und Fragen nach der Sinnhaftigkeit einer konstitutionellen Monarchie - die meisten Briten bleiben begeisterte Royalisten.