Das meldete der vatikanische Pressedienst Fides (Donnerstag) unter Berufung auf eigene Quellen in der Türkei. Bei der versuchten Neu-Enteignung geht es demnach um rund 40 Hektar Land im Bezirk Goksu und um ein weiteres Grundstück auf der Insel Chalki neben dem orthodoxen Priesterseminar, das seit 1971 zwangsweise geschlossen ist.
Die aktuelle Klage wird der Meldung zufolge von der zentralen Forstbehörde geführt. Nach Darstellung des Pressedienstes handelt es sich um einen von zahlreichen Versuchen, auf gerichtlichem und behördlichem Weg Einschränkungen gegen das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel durchzusetzen.
Anfang April hatte die Türkei erstmals seit Jahrzehnten wieder ein orthodoxes Kloster enteignet. Das Forstministerium übernahm die "Patriarchal-Skiti" zur Verklärung Christi (Metamorphosis) auf der Insel Chalki (türkisch Heybeliada) vor Istanbul im Marmarameer. Die monastische Niederlassung wird in einen Feuerwehrposten umgewandelt.
Chalki hat bezüglich der Enteignung bzw. Schließung kirchlicher Einrichtungen durch die türkische Obrigkeit bereits eine lange Geschichte. In den 1930er Jahren wurde dort das ausgedehnte orthodoxe Marienkloster, in dem sich auch eine Handelsschule befand, der Kriegsmarine überantwortet.
1971 schrieb das Unterrichtsministerium der berühmten Theologischen Hochschule von Chalki den Anschluss an eine staatliche Universität vor. Patriarch Athenagoras I. (1948-1972) zog es vor, den Unterricht an dieser Bildungsstätte für seine Geistlichkeit einzustellen. So rettete er die Gebäude und die wertvolle Bibliothek vor der Vereinnahmung.
Armenier und Presbyterianer, die der Eingliederung ihrer Hochschulen in das staatliche System damals zustimmten, verloren bald darauf auch deren Liegenschaften. Das Seminar von Chalki hingegen ist zwar schon 45 Jahre geschlossen, jedoch weiter im Besitz des Ökumenischen Patriarchats.