Das teilte die Deutsche Unesco-Kommission am Mittwoch in Bonn mit. Laut dem in Paris vorgestellten Bericht der Delegation unter Leitung der Direktorin des Welterbezentrums, Mechtild Rössler, seien viele Sarkophage und Statuen entstellt, zertrümmert oder geköpft, der Triumphbogen und der Baal-Schamin-Tempel seien zerstört.
Zugang nicht überall möglich
Zu Teilen des Areals hätten die Experten keinen Zugang gehabt, weil die Entminung noch nicht abgeschlossen sei, hieß es weiter. Nach Einschätzung der Unesco-Fachleute sind umfangreiche Arbeiten zur Dokumentation der Schäden und zum Wiederaufbau notwendig. Trotz der Zerstörungen habe Palmyra aber einen großen Teil seiner Integrität und Authentizität behalten. Unesco-Generaldirektorin Irina Bokova sagte zu, "Palmyra und weitere syrische Stätten gemeinsam mit allen Partnern im Rahmen einer breiten humanitären und Friedensmission zu sichern".
Über konkrete Notfallmaßnahmen wird den Angaben zufolge das Unesco-Welterbekomitee auf seiner Sitzung vom 10. bis 20. Juli in Istanbul beraten. Anfang Juni wird sich außerdem eine internationale Expertentagung in Berlin mit der Rettung von Palmyra befassen.
IS-Kämpfer zerstörten zahlreiche Tempel
Palmyra steht seit 1980 auf der Unesco-Welterbeliste. Die aus dem ersten und zweiten Jahrhundert stammende Kunst und Architektur der ehemaligen Oasenstadt kombiniert nach Angaben der UN-Kulturorganisation römisch-griechische Kulturtechniken mit lokalen Traditionen und persischen Einflüssen.
Im Mai 2015 war Palmyra von IS-Kämpfern erobert worden. Die Dschihadisten sprengten unter anderem den Baaltempel, den Baal-Schamin-Tempel und zerstörten den Triumphbogen. Das Römische Theater nutzten sie als Kulisse für Massenhinrichtungen. Im März eroberte die syrische Armee die Oasenstadt zurück. Nach Einschätzung der syrischen Antiquitätenverwaltung wird der Wiederaufbau der zerstörten antiken Tempel etwa fünf Jahre dauern.