Er sei nicht enttäuscht über das noch nicht unterzeichnete Friedensabkommen, sagte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Lateinamerika- Hilfswerks, Bernd Klaschka, am Montag in einem Interview der Werbekampagne "100 Tage, 100 Menschen" zum 100. Katholikentag in Leipzig. "Ich hatte mich schon lange auf die Möglichkeit eingestellt, dass das Friedensabkommen nicht zu dem vorgesehenen Zeitpunkt unterzeichnet würde." Er habe gewusst, "dass es da noch eine Reihe ungelöster Probleme gab".
Ursprünglich war das Abkommen für den 23. März geplant. "Derzeit spricht man von einem Zeitfenster bis Ende des Jahres. Das gibt beiden Parteien die Möglichkeit, sich mit den noch offenen Fragen zu befassen und die Friedensprozesse vor Ort, in den Städten und Dörfern, weiter voranzubringen", so Klaschka.
"Adveniat selbst ist als Organisation gar nicht präsent. Unsere Strategie ist es immer, die Partner vor Ort zu stärken und deren Projekte in den einzelnen Gemeinden zu fördern", betonte Klaschka. Ein Schwerpunkt liege auf der Friedenspädagogik. "Konflikte ohne Gewalt zu lösen, müssen viele Menschen in Kolumbien erst wieder lernen. Nach 50 Jahren Krieg sind viele Anderes gewohnt."
Seit mehr als drei Jahren verhandeln Regierung und FARC über ein Ende des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts. Dieser kostete mehr als 250.000 Menschenleben, über sechs Millionen Kolumbianer wurden zu Binnenflüchtlingen.