Katholische Kirche ruft zu sozialem Wohnungsbau auf

Bausegen für alle

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, bezeichnet das Bauen als ein Kernelement des sozialen Lebens. "Wir können nicht Stadtviertel bauen und die Armen an die Ränder drängen", so Marx.

Kardinal Marx / © Cristian Gennari (KNA)
Kardinal Marx / © Cristian Gennari ( KNA )

Auch die Flüchtlinge müssten im Blick behalten werden. Migration und Integration seien die Schlüsselthemen der Zukunft.

"Wir brauchen Überlegungen, wie wir Menschen zueinander bringen", fügte Marx am Dienstag in Bamberg aus Anlass der Jahrestagung des Katholischen Siedlungsdienstes (KSD) hinzu, des Bundesverbandes für Wohnungswesen und Städtebau der katholischen Kirche in Deutschland. Besonders müsse auf die Armen und die Familien geschaut werden. Dabei gelte es, generationenübergreifend zu denken.

Wohnprognosen fürs nächste Jahrhundert

Auftrag des KSD sei es, Wohnungsbau als sozialethische Aufgabe zu begreifen, fügte der Kardinal hinzu. Dafür gelte es, gute Architekten einzuladen und international zu denken. Marx rief dazu auf, etwa in Zukunftswerkstätten zu überlegen, was in 50 oder 100 Jahren nötig sein werde.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick betonte gleichfalls, dass die kirchlichen Wohnungsbauunternehmen vor allem die Interessen von sozial Schwachen im Blick zu behalten hätten. Das Bauen müsse in der Gesellschaft zum Segen werden und nicht zum Fluch. Im kommerziellen Wohnungsbau stünden Familien, insbesondere kinderreiche, oft an letzter Stelle, so Schick. Für Studenten fehle vielerorts der nötige Wohnraum, und auch die Flüchtlinge bräuchten für die Integration Wohnungen. Die Kirche baue deshalb aus Verantwortung für die Menschen, die ein Dach über dem Kopf bräuchten.

Integration von Flüchtlingen

Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten, nannte ebenfalls die Integration der Flüchtlinge als Aufgabe, die sich dem KSD verstärkt stelle. Deshalb müsse die Zusammenarbeit von Siedlungswerken, Gemeinden und Bistümern weiter verbessert werden.

Jüsten gehört für die Bischofskonferenz dem KSD-Vorstand an. Die Versammlung stand unter dem Motto "Wohnbau ist Dombau - einst wie heute!". Das Zitat geht auf Kardinal Julius Döpfner (1913 bis 1976) zurück, der als Bischof von Würzburg nach dem Krieg für den Wohnungsbau eintrat.

Seit mehr als 60 Jahren sind die kirchlichen Wohnungsunternehmen und Siedlungswerke der deutschen Diözesen im Dachverband KSD zusammengeschlossen. Er hat seinen Sitz in Berlin.


Quelle:
KNA