Im Interview mit Radio Vatikan rief er am Mittwoch dazu auf, sich mit der Linie der Partei intensiv auseinanderzusetzen. Zugleich müssten die Zukunftsängste vieler AfD-Wähler ernst genommen werden. Als katholischer Bischof in Baden-Württemberg wolle er abwarten, wie sich die AfD im dortigen Landtag verhalte und welche Politik sie mache. Bei der Landtagswahl hatte sie 15,1 Prozent der Stimmen erhalten.
Das Programm der AfD sei teilweise sehr widersprüchlich, kritisierte der Bischof, der auch Medienbischof der Deutschen Bischofskonferenz ist. Nicht akzeptabel sei, dass die Partei Europa zum Sündenbock mache und desavouiere. "Es ist für uns auch nicht akzeptabel, dass wir nationalistische Töne anschlagen, dass wir gegen Fremde einfach Ängste schüren. Da müssen wir ganz intensiv ins Gespräch und in die Auseinandersetzung gehen."
Der Bischof mahnte, die Ängste vieler Bürger vor einer Zerstörung von Kultur und Gesellschaft sowie soziale Abstiegsängste ernst zu nehmen. "Solche Sorgen und Ängste darf man nicht einfach wegwischen. Man darf sie auch nicht dämonisieren." Mit denen, die zum Dialog bereit seien, müsse gesprochen werden.