Papst Franziskus hat zum Gebet für die Christen in China aufgerufen. Katholiken und Anhänger anderer religiöser Traditionen in diesem Land sollten als "Zeichen der Liebe und Versöhnung" wirken, sagte der Papst beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Auf diese Weise trügen sie in China zu einer Kultur des Dialogs und zur "Harmonie der gesamten Gesellschaft" bei, betonte er.
Anlass des Appells ist ein China-Solidaritätstag der katholischen Kirche, der jährlich am 24. Mai begangen wird. An diesem Datum findet eine Wallfahrt zum Marienheiligtum Sheshan bei Shanghai statt. Der begleitende internationale Gebetstag geht auf eine Initiative von Benedikt XVI. (2005-2013) zurück. Er wird in diesem Jahr zum zehnten Mal begangen.
Weiter viele Einschränkungen in China
Auch die Deutsche Bischofskonferenz hatte am Wochenende die Katholiken zur Beteiligung an der Aktion aufgerufen. Religionsfreiheit sei ein zentrales Anliegen, erklärte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick als Vorsitzender der Kommission Weltkirche. "In China wird sie heute mehr als früher anerkannt, allerdings bestehen weiterhin viele Einschränkungen." Für die Kirche stelle die staatliche Einmischung in kirchliche Angelegenheiten eine große Belastung dar.
"Ich hoffe sehr, dass die laufenden Gespräche zwischen Vertretern der chinesischen Regierung und des Heiligen Stuhls zu einer weiteren positiven Entwicklung beitragen", so Schick. Er hoffe außerdem, dass sich auch die Kirche und die Christen in China stärker in die Gesellschaft zum Wohl der Menschen einbringen. "Ebenso soll das kulturelle Erbe Chinas in der internationalen Gemeinschaft sowie in der weltweiten Kirche fruchtbar werden."
13 Millionen Katholiken
Der Gebetstag für die Freiheit und Einheit der chinesischen Kirche war 2007 vom damaligen Papst Benedikt XVI. angestoßen worden. In China leben laut Schätzungen mindestens 13 Millionen Katholiken unter rund 1,3 Milliarden Bewohnern. Neben einer regimenahen und staatlich zugelassenen "Patriotischen Vereinigung" von Katholiken besteht eine Untergrundkirche, die den Papst als ihren maßgeblichen Bezugspunkt sieht. Gegen deren Mitglieder kommt es regelmäßig zu staatlichen Sanktionen.