"Ich hoffe sehr, dass man auch künftig die Zeitungen in Thüringen nicht allein am Titel, sondern auch am Inhalt unterscheiden kann und sie eine deutliche Thüringer Handschrift erkennen lassen", sagte er anlässlich des Jahrespresseempfanges des Bistums Erfurt am Montagabend laut vorab verbreitetem Redetext.
"Denn bei aller gebotenen Objektivität werden regional verwurzelte Journalisten selbst bundesweit bedeutsame Themen für Ihre Leserschaft anders aufbereiten als ihre Kolleginnen und Kollegen, die von außen zuarbeiten", so Neymeyr. Er gehört der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz an.
Gemeinsame Redaktionsgesellschaft statt drei Mantelredaktionen
Die Funkegruppe hat eine Umstrukturierung ihrer drei Regionalzeitungen "Thüringer Allgemeine", "Thüringische Landeszeitung" und "Ostthüringer Zeitung" eingeleitet. So werden an Standorten mit bislang zwei Zeitungen Gemeinschaftsredaktionen mit Redakteuren beider Titel eingerichtet. Die überregionale Berichterstattung wird demnach künftig statt von drei Mantelredaktionen von einer gemeinsamen Redaktionsgesellschaft geleistet. Damit will der Verlag die seit Jahren sinkenden Abonnementszahlen und Anzeigenerlöse kompensieren.
Neymeyr äußerte sich besorgt darüber, "dass ökonomische Entwicklungen Veränderungen in der Medienlandschaft hervorbringen, die zu Lasten eines Qualitätsjournalismus' gehen können". Jede demokratische Gesellschaft sei auf eine plurale Medienlandschaft und eine qualitätsvolle, breite Berichterstattung angewiesen. Grundlage dafür sei, dass Journalisten ausführliche Recherchen anstellen könnten.
Dank an Medien
Der Bischof dankte den Medienvertretern dafür, "dass Sie sich auch unter erschwerten Bedingungen für einen Qualitäts-Journalismus einsetzen". Er verwies auf "die Schmähungen, denen sie aktuell von rechtspopulistischen und rechtsextremen Gruppierungen und Parteien ausgesetzt sind".
Neymeyr äußerte sich auch kritisch über die Möglichkeit, im Internet Texte, Bilder und Filme zu veröffentlichen. "Dies führt einerseits zu einer Demokratisierung des Informationsgeschehens, zugleich aber auch zu einem massiven Qualitätsverlust."