Freiwillige wirbt für Weltjugendtag in Krakau

"Deutschland ist so nah dran"

Bisher wollen rund 17.000 Deutsche zum Weltjugendtag nach Krakau reisen. Es könnten noch mehr sein, meint Anna Szargiej. Sie legt ein Urlaubssemester an der Uni ein, um in Krakau zu helfen.

Autor/in:
Leticia Witte
Anna Szargiej / © Leticia Witte (KNA)
Anna Szargiej / © Leticia Witte ( KNA )

Sie engagieren sich wochenlang, manchmal über Monate hinweg: die Freiwilligen des Weltjugendtags (WJT) Ende Juli in Krakau. Das christliche Glaubensfest, zu dem sich Papst Franziskus angekündigt hat, lädt Hunderttausende aus aller Welt zwar nur für ein paar Tage in die südpolnische Metropole ein. Die Freiwilligen werden oft aber für einen längeren Zeitraum gesucht. Sie übersetzen, helfen bei der Organisation im Vorfeld und wollen die Pilger während des Weltjugendtags mit seinen Vorträgen, Gottesdiensten, Musik- und Diskussionsveranstaltungen unterstützen.

Anna Szargiej ist eine der Freiwilligen. Die 20-Jährige aus Essen hält sich seit März in Krakau auf und zeigt sich begeistert: "Die Stadt hat so viel Geschichte und Kultur." Es lohne sich auf jeden Fall, vom 26. bis zum 31. Juli zu kommen. Sie sei schon vor fünf Jahren dabei gewesen, als Madrid Gastgeber war.

Anna ist eine von rund 25.000 Freiwilligen

Nun verbringt die Studentin ein Urlaubssemester damit, eben nicht nur teilzunehmen, sondern sich auch hinter den Kulissen einzubringen.

1988 seien ihre Eltern aus Polen nach Deutschland gekommen. Szargiej spricht beide Sprachen, was ihr als Freiwillige zugute kommt. Nach Angaben des Weltjugendtagskomitees sollen es am Ende bis zu 25.000 Freiwillige sein; die größte Gruppe komme aus Brasilien.

Nicht nur die Freiwilligen haben in diesen Tagen viel Arbeit: Krakau, die zweitgrößte Stadt Polens mit rund 760.000 Einwohnern, bereitet sich auf die Großveranstaltung vor. Zuletzt hatte der Vatikan Ende April von knapp 600.000 Angemeldeten aus etwa 180 Ländern gesprochen.

DBK: Anmeldungen für Krakau bis zum 30. Juni

Die meisten Teilnehmer werden demnach aus dem Gastgeberland erwartet, gefolgt von Italienern, Franzosen, Spaniern und US-Amerikanern. Aus Deutschland seien 17.000 Dauerteilnehmer registriert.

Für die Hauptveranstaltungen mit dem Papst rechnen die Veranstalter mit ähnlich vielen Teilnehmern wie beim bisher letzten WJT in Europa, 2011 in Madrid - damals kamen bis zu zwei Millionen Menschen. Dass bisher etwa 17.000 Menschen aus Deutschland anreisen wollen, findet Szargiej schade. "Deutschland ist so nah dran."

Paul Metzlaff, Koordinator bei der Düsseldorfer Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz, erläutert: "Wir sollten nicht unbedingt über zu wenige Leute aus Deutschland klagen. Jeder Einzelne ist wertvoll und steht im Blickpunkt der Barmherzigkeit Gottes." Hierzulande gebe es eine ausdifferenzierte Jugendpastoral - wer also zum Beispiel als einer von über 50.000 Messdienern nach Rom gefahren sei, werde nicht unbedingt jetzt eine weitere Reise nach Krakau antreten, so Metzlaff.

Und außerdem: In Madrid seien es ebenfalls rund 17.000 deutsche Teilnehmer gewesen. Anmeldungen für Krakau seien bis zum 30. Juni möglich. Der polnische Weltjugendtag biete eine große Chance, den Osten kennenzulernen. "Ich glaube, dass der Blick in Deutschland bisher eher gen Westen ging." Dabei habe Polen als eines der großen europäischen Länder eine hohe Attraktivität. Auch eine der diesjährigen Kulturhauptstädte liegt mit Breslau (Wroclaw) in Polen.

Es sei spannend, auch "diesen Schatz zu entdecken". Wann sollte man also nach Polen kommen, wenn nicht jetzt, meint Metzlaff.

Sicherheit ist großes Thema in Polen

Mit den Vorbereitungen seien die Nachbarn schon sehr weit. Was die Sicherheit der Massen vor dem Hintergrund der jüngsten Anschläge in Brüssel angeht - derzeit ein heißes Thema in Polen -, plädiert Metzlaff für einen kühlen Kopf. "Wenn der Papst kommt, ist das ein Staatsbesuch." Die Sicherheitsvorkehrungen seien daher mit denen von Anfang Juli beim geplanten Nato-Gipfel in Warschau vergleichbar. Die Behörden arbeiteten intensiv zusammen.

Darüber hinaus verweist Metzlaff auf die für Juli wegen der beiden Großveranstaltungen angekündigten Grenzkontrollen. "Das, was man vorbereiten und sichern kann, wird gemacht", ist er überzeugt. "Wir sollten unseren Glauben in Freiheit leben." Es gehe darum, die Freude und Vielfalt des Glaubens zu zeigen und nicht in Angst zu verfallen.

So sieht es auch die Freiwillige Szargiej. Bis Anfang August will sie in Polen bleiben: Das sei "eine besondere Möglichkeit, Menschen aus aller Welt zu treffen und den Glauben zu feiern".


Quelle:
KNA