Die Italienische Bischofskonferenz (CEI) hat von Europa eine gemeinsame Aufnahme der Flüchtlinge und humanitäre Korridore gefordert. "Es geht nicht, Menschen zu retten und ihnen dann keine Zukunft bieten zu können", sagte der Generalsekretär der CEI, Bischof Nunzio Galantino, in einem Interview der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" am Mittwoch. Die toten Flüchtlinge im Mittelmeer seien eine "Ohrfeige für die europäische Demokratie, die unfähig ist, Menschen zu retten und zu schützen, die vor Situationen fliehen, die auch von ausländischer Politik und europäischen Wirtschaftsentscheidungen geschaffen wurden". Leider habe Europa bisher "nicht den Mut gehabt" humanitäre Korridore zur legalen Einreise von Flüchtlingen einzurichten, was auch den Menschenhandel einschränken würde.
Zahl der Schiffsunglücke gestiegen
Hotspot-Zentren auf Schiffen im Meer zur Registrierung der Flüchtlinge erteilte Galantino eine Absage. Diese seien "eine schlechte Kopie von Aufnahmezentren". Schiffe zur Rettung von Flüchtlingen könnten nicht tausende Personen beherbergen, die dann dort unklare Zeit abwarten müssten, was mit ihnen geschehe.
In den vergangenen Tagen hatte die Zahl der Flüchtlingsboote und ihrer Schiffsunglücke auf dem Mittelmeer wieder zugenommen. Die katholische Kirche in Italien hat nach Angaben Galantinos bisher mehr als 2.000 Einrichtungen zur Aufnahme von mehr als 23.000 Asylsuchenden und Flüchtlingen zur Verfügung gestellt.