Das schreckliche Massaker habe "bei Papst Franziskus und uns allen die tiefsten Gefühle von Schrecken und Verdammnis, von Schmerz und Unruhe hervorgerufen angesichts dieser neuen Manifestation von mörderischer Torheit und sinnlosem Hass", heißt es in einer Erklärung des Vatikan vom Sonntagabend.
Franziskus sei den Familien der Opfer und allen Verletzten "im Gebet und in tiefem Mitgefühl verbunden". Er wolle ihr "unsägliches Leid" teilen und vertraue sie Gott an, so dass sie Trost finden können. Man hoffe, bald Wege zu finden, die Ursachen dieser schrecklichen und absurden Gewalt zu erkennen und zu bekämpfen.
"Die unaussprechliche Gewalt von Orlando zeigt uns, wie wertvoll und wie empfindlich das menschliche Leben ist", sagte der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Kurtz: "Unsere Gebete sind bei den Opfern, ihren Familien und allen, die diese schreckliche Tat getroffen hat."
Islamistischer Hintergrund ungewiss
"Wir beten für die Opfer und ihre Familien und vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit", sagte Bischof John Noonan aus Orlando in einer ersten Reaktion. Ähnliche Aufrufe zum Gebet und zur Solidarität kamen auch von Bischof James Conley aus Lincoln und Bischof William Lori aus Baltimore.
Am Sonntagmorgen hatte der 29-jährige Omar Mateen, ein US-Bürger mit afghanischen Wurzeln, 50 Menschen erschossen und weitere 53 zum Teil schwer verletzt, bevor er selbst von der Polizei erschossen wurde. Das Blutbad im Nachtclub "Pulse", der als Treffpunkt von Lesben und Schwulen bekannt ist, war der gravierendste Vorfall mit Schusswaffen in der Geschichte der USA. Erste Spekulationen über eine Verbindung des Täters mit islamistischen Kreisen konnten bisher nicht bestätigt werden.
Der Täter war nach übereinstimmenden Medienberichten US-Bürger. Die Sender CBS, NBC und die "Washington Post" berichteten unter Berufung auf die Justiz, Omar M. sei 1986 in den USA geboren worden und habe in Port St. Lucie gelebt, das liegt etwa 170 Kilometer südöstlich von Orlando. Der demokratische Senator Bill Nelson aus Florida sprach von möglichen Hinweisen darauf, dass der Täter dem IS in der Vergangenheit Treue geschworen habe. Er berief sich dabei auf Informationen aus Kreisen des Geheimdienstausschusses des Senats. Offiziell bestätigt wurde das aber zunächst nicht.
Die Behörden betonten, sie schlössen kein Motiv aus: Die Ermittlungen gingen in alle Richtungen. Auch der Leiter der Islamischen Gesellschaft in Zentralflorida, Muhammad Musri, rief dazu auf, die Ermittlungsergebnisse abzuwarten. Der aus Afghanistan stammende Vater des mutmaßlichen Täters sagte dem Sender MSNBC, er glaube nicht an ein religiöses Motiv. Er berichtete, sein Sohn sei einmal extrem ärgerlich geworden, als sich zwei Männer in der Öffentlichkeit geküsst hätten. "Sie tun das, und mein Sohn sieht zu", habe Omar M. gesagt.