Aachen wagt neue Konstruktion für Diözesanarchiv

Haus-in-Haus-Lösung

In einer bislang einmaligen Haus-in-Haus-Konstruktion in einer Kirche will das Bistum Aachen sein neues Diözesanarchiv unterbringen. Dazu soll ab Juli ein 25 mal 11 Meter großer Kubus aus Stahlbeton und Glas entstehen.

Das Bistum Aachen bekommt neues Diözesanarchiv / © Oliver Berg (dpa)
Das Bistum Aachen bekommt neues Diözesanarchiv / © Oliver Berg ( dpa )

Dieser wird in der nicht mehr für Gottesdienste genutzten gotischen Kirche Sankt Paul in Domnähe errichtet werden, wie Vertreter des Bistums am Mittwoch vor Journalisten in Aachen erläuterten. Diese Art Verbindung von moderner Architektur und historischer Bausubstanz sei ihm sonst nicht bekannt, sagte Bistumsarchitekt Peter Schumacher.

Zerstörtes Gotteshaus wurde in den 50er Jahren wieder aufgebaut

Das im 15. Jahrhundert erbaute Gotteshaus wurde im Zweiten Weltkrieg bis auf die Außenmauern zerstört und in den 50er Jahren wieder aufgebaut. Der dreigeschossige Kubus soll nach den Angaben auf Fundamentpfählen ruhen, die im Bereich der nicht mehr errichteten Steinsäulen in den Boden gebohrt werden. Das mit der Denkmalpflege abgestimmte Projekt kostet rund 2,6 Millionen Euro.

Der ständige Vertreter des Diözesanadministrators, Andreas Frick, begrüßte es, dass Sankt Paul mit dem "Gedächtnis des Bistums Aachen" weiter kirchlich genutzt werde. Außen bliebe alles beim Alten und auch innen sei das Gebäude als geprägter Gebetsraum mit Gegenständen wie Heiligenfiguren erkennbar. Zudem gebe es Spielräume für andere Nutzungen wie Konzerte oder Vorträge.

Diözesanarchiv bis 2015 im Generalvikariat untergebracht

Das Diözesanarchiv war bis 2015 im Generalvikariat untergebracht, das saniert wird. Die drei Kilometer Aktenbestände lagern derzeit im ehemaligen Gebäude des Landesarchivs NRW/Rheinland in Düsseldorf. Sie sollen nach den Plänen im April 2017 in das neue Archiv verbracht werden, das dann fünf Kilometer Akten beherbergen kann.

Archivleiterin Beate Sophie Fleck betonte die Notwendigkeit einer neuen Unterbringung, um die Archivalien dauerhaft und sicher zu erhalten. Dies sei im bisherigen Keller nur unzureichend möglich gewesen. Laut Schumacher sorgt künftig eine Belüftungstechnik für eine konstante Temperatur von 18 Grad sowie eine Luftfeuchtigkeit von rund 50 Prozent. Besonders wertvolle Bestände kämen in einen klimatisierten Raum.

Die beiden Untergeschosse des Kubus sind als Magazin und das dritte Stockwerk als Büro geplant, wie es hieß. Das Diözesanarchiv beherbergt 1.500 Akten, darunter Dokumente der Aachener Bischöfe, Dekanate, Pfarreien, Verbände oder Vereine sowie das Domarchiv. Die älteste Archivalie ist ein Pergament von 1223, das eine Landschenkung an das Zisterzienserinnenkloster in Ophoven festhält.


Quelle:
KNA