Das sagte Franziskus am Sonntagabend bei seinem Rückflug von Armenien nach Rom vor Journalisten. Benedikt XVI. (2005-2013) selbst habe dies bei seinem Rücktritt deutlich gemacht, als er davon gesprochen habe, dass er der Kirche künftig mit einem zurückgezogenen Leben im Gebet helfen wolle. Zudem habe er seinem Nachfolger vor den Kardinälen Gehorsam gelobt.
Erweitertes Amt
Im Mai hatte Gänswein in einer Rede an der Universität Gregoriana in Rom gesagt, nach dem Amtsverzicht von Benedikt XVI. gebe es keine zwei Päpste, "aber de facto ein erweitertes Amt - mit einem aktiven und einem kontemplativen Teilhaber". Benedikt XVI. habe seinen Stuhl geräumt, doch den Petrusdienst mit seinem Rücktritt nicht verlassen.
Er habe das "personale Amt stattdessen ergänzt um eine kollegiale und synodale Dimension, als einen quasi gemeinsamen Dienst". Diese Äußerungen erregten großes Aufsehen. Gänswein dient Papst Franziskus als Präfekt des Päpstlichen Hauses und dem emeritierten Papst Benedikt XVI. als Privatsekretär.
Gänswein erklärt Irritation
Am Wochenende hatte sich Gänswein gegen den Vorwurf verwahrt, er habe damit letztlich von zwei Päpsten gesprochen. In einem Interview des katholischen TV-Senders EWTN betonte Gänswein, er habe keineswegs zum Ausdruck bringen wollen, dass es aus seiner Sicht zwei Päpste gebe und Franziskus dieses Amt nicht rechtmäßig innehabe. Wörtlich sagte er: "Papst Franziskus ist der rechtmäßig gewählte und der rechtmäßige Papst. Insofern gibt es also nicht zwei - einen rechtmäßigen und einen unrechtmäßigen". Man habe ihm hier Dinge unterstellt, die er gar nicht gesagt habe, so Gänswein.