Landesbischof Ulrich kritisiert Ausgrenzung von Flüchtlingen

Kein Notstand

Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich hat eine Ausgrenzung und Diskriminierung von Flüchtlingen kritisiert. In Deutschland bezeichne man vielfach die Ankunft von Flüchtlingen als Krise, sagte er laut Redemanuskript am Freitagabend bei einem Gottesdienst zur Eröffnung des Jugendfestivals "Heaven" in Ratzeburg.

Bischof Gerhard Ulrich  / © Norbert Neetz (epd)
Bischof Gerhard Ulrich / © Norbert Neetz ( epd )

"Zeitweise hat man den Eindruck, als befinde sich das Land im Notstand." Flüchtlinge würden deklassiert und nicht gesehen "als das, was sie sind: Individuen mit je eigener, einmaliger, oft schrecklicher Geschichte", so der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).

Appell an die Jugend

Kirche müsse eindeutig und sichtbar für eine Willkommenskultur sowie für Akzeptanz stehen und "nicht für Diskriminierung und Kleinmachung von Menschen", so Ulrich. Es gebe keinen Notstand. Deutschland sei ein starkes Land, "materiell stark, aber noch mehr, weil es hier so viel Empathie und Liebe gibt", fügte er hinzu. Gerade auch die Kirche sei eine starke Gemeinschaft, das zeigten die vielen Hilfsangebote für Flüchtlinge aus den Gemeinden. Ulrich appellierte an die Jugendlichen, unerschrocken und offen auf Menschen zuzugehen.

Das Festival "Heaven" findet alle zwei Jahre statt. Die fünfte Auflage steht in diesem Jahr unter dem Motto "Alles gut?!" und bezieht sich laut Angaben auf eine Rede Jesu aus dem Lukasevangelium über Gottes Reich und das, was im Leben wichtig ist. Vor dem Hintergrund des Reformationsgedenkens 2017 solle es an den drei Festivaltagen um Freiheit, Grenzen und Verantwortung gehen, um Erfahrungen beim Heranwachsen, um Klimaschutz und den Umgang mit Konsum, Medien und Kommunikation, so die Nordkirche. An dem Festival nehmen rund 700 Jugendliche teil.


Quelle:
KNA