Nach dem Votum der Briten müsse es der EU gelingen, diesen Moment "in eine Gelegenheit des tiefergehenden Nachdenkens zu verwandeln", sagte Parolin, Nummer Zwei des Vatikan, in einem Interview mit der vatikanischen Zeitung "Osservatore Romano" (Donnerstag). Dabei könnten Kirchen und christliche Gemeinden helfen, indem sie zum Verständnis der aktuellen Herausforderungen Europas beitrügen und den Dialog zwischen den unterschiedlichen Instanzen förderten.
"Zu einem Neudenken Europas aufgerufen"
Den Brexit bezeichnete der Kardinal als "schwere Erschütterung". Er zeige die ganze Bandbreite der Herausforderungen, denen sich die europäischen Instanzen stellen müssten. Einerseits gebe es Forderungen nach "mehr Europa" und einer besseren Integration. Andererseits bestehe der Wunsch nach mehr Eigenständigkeit und Freiheiten für die einzelnen Staaten. "Wir befinden und in einem besonderen historischen Moment, der in vielerlei Hinsicht zu einem Neudenken Europas aufruft", so der Kardinal.