Statistisches Bundesamt: Niedrigste Rate seit 20 Jahren

Immer weniger Scheidungen

Paare heiraten in Deutschland immer später. Dafür bleiben sie nach der Hochzeit länger zusammen. Bei einer Scheidung sind beide Ehepartner im Durchschnitt deutlich über 40.

Symbolbild Scheidung / © Patrick Pleul (dpa)
Symbolbild Scheidung / © Patrick Pleul ( dpa )

Ehen in Deutschland halten länger, und die Zahl der Scheidungen sinkt: 163.335 Ehen sind 2015 offiziell auseinander gegangen, das waren 1,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Niedriger war die Zahl der Scheidungen zuletzt vor mehr als 20 Jahren (1993: 156 425). Aber nicht nur die absolute Zahl ist gesunken. Zugleich halten die Ehen länger, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte.

Die 2015 geschiedenen Paare waren im Durchschnitt fast 15 Jahre verheiratet. 25 Jahre zuvor waren es nur 11,5 Jahre. Am höchsten ist die Zahl der Scheidungen nach wie vor im sprichwörtlich verflixten siebten Jahr. Dann haben die Ehepaare aber bereits mindestens ein Jahr getrennt gelebt.

Männer sind bei einer Scheidung heute im Schnitt 46 Jahre alt, Frauen rund 43 Jahre.

Mehr Anträge von Frauen

51 Prozent der Scheidungsanträge stellten die Ehefrauen, 41 Prozent die Männer. Die übrigen Anträge wurden von beiden gemeinsam gestellt. In der Regel ging den Scheidungen eine Trennungszeit der Ehepaare von einem Jahr (82,9 Prozent) oder von drei Jahren (15,8 Prozent) voraus.

Von 10.000 Ehen wurden im vergangenen Jahr 91 geschieden, eine weniger als 2014. Spitzenreiter war Bremen (110 Scheidungen), Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern (73). Von den in den vergangenen 25 Jahre geschlossenen Ehen wurden fast vier von zehn (39,3 Prozent) geschieden, wie die Statistiker errechnet haben.

Altersdurchschnitt steigt

Der Altersdurchschnitt der frisch Geschiedenen stieg in den vergangenen 25 Jahren um fast acht Jahre. Die Männer hatten 2015 im Durchschnitt ihren 46. Geburtstag schon hinter sich, die Frauen waren 43 Jahre alt.

Von der Trennung ihrer Eltern waren 2015 rund 132 000 Kinder und Jugendliche betroffen. Mehr als jedes zweite geschiedene Paar hatte minderjährige Kinder.


Quelle:
dpa , epd