Bei diesen Konvertiten handelt es sich ganz überwiegend um Menschen aus dem schiitisch-persischen Kulturkreis, zumeist um Iraner, wie die "Welt" (Freitag) berichtet.
Auf Anfrage der Zeitung gaben 18 von 20 evangelischen Landeskirchen (sie vertreten rund 22 Millionen Protestanten) sowie die Evangelische Allianz (sie vertritt rund 1,8 Millionen Evangelikale) Schätzungen ab. Für die katholische Kirche liegen keine Zahlen vor.
Keine genauen Zahlen
Laut Bericht gab es in den Landeskirchen mindestens 1.200 Beitritte, in den Freikirchen mindestens 800 - meist verbunden mit einer Taufe. Mehr als eine solche erste Annäherung ist derzeit nicht möglich, weil Übertritte von Ex-Muslimen nirgends systematisch registriert werden. Die meisten Kirchenvertreter gehen von einer beträchtlichen Dunkelziffer aus, weil viele Pfarrer in Eigeninitiative auf die Taufe vorbereiteten.
Dem Bericht der "Welt" zufolge war zumindest ein Teil der iranischen Neu-Christen schon im Herkunftsland übergetreten. So erklärte Annette Kurschus, die Präses der westfälischen Landeskirche, die orientalischen Neumitglieder seien "vor allem Christen aus dem Iran, die dort nicht ohne Lebensgefahr getauft werden konnten und dies nun in Deutschland nachholen wollten".
"Bekehrungswelle"
Dieser Befund wird durch Beobachtungen der religiösen Szene im Iran gedeckt. Laut Internationalem Institut für Religionsfreiheit (IIR) ist im Iran "eine Bekehrungswelle" im Gang. Der IIR-Vorsitzende Thomas Schirrmacher schätzt "die Zahl der Konversionen auf bis zu 500.000 im vergangenen Jahrzehnt".