Philippinischer Präsident kündigt Waffenruhe mit Rebellen auf

Schluss mit lustig

Nur knapp eine Woche hat sie angedauert: die einseitige Waffenruhe auf den Philippinen. Präsident Rodrigo Duterte hatte die Rebellen aufgefordert, ebenfalls die Waffen liegen zu lassen und ihnen ein Ultimatum gestellt.

Wahlsieger auf den Philippinen: Rodrigo Duterte / © Ritchie B. Tongo (dpa)
Wahlsieger auf den Philippinen: Rodrigo Duterte / © Ritchie B. Tongo ( dpa )

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat sein Angebot einer Waffenruhe an die kommunistischen Rebellen des Landes aufgekündigt. Zugleich wurden Militär und Polizei in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden, wie das Onlineportal "inquirer.net" am Sonntag berichtete. Duterte traf demnach seine Entscheidung in der Nacht zum Sonntag, nachdem zuvor ein Ultimatum an die Aufständischen verstrichen war.

Der Gründer der Kommunistischen Partei, José Maria Sison, kritisierte den Entschluss als "übereilt". In dem Interview aus seinem niederländischen Exil gab Sison an, die Rebellen hätten ihrerseits einen Waffenstillstand erklären wollen. Da der Präsident jetzt aber sein Angebot rückgängig gemacht habe, könne man nichts mehr dagegen tun.

Friedensverhandlungen laufen schleppend

Erst vor knapp einer Woche hatte Duterte in seiner ersten Rede im Parlament seit seinem Amtsantritt Ende Juni eine einseitige Waffenruhe mit den Rebellen verkündet. Zugleich hatte er diese aufgefordert, ebenfalls die Waffen niederzulegen. Wenig später war ein Angehöriger einer Regierungsmiliz während eines Gefechts getötet worden, vier weitere wurden verletzt. 

Welche Folgen dies für die Friedensverhandlungen beider Seiten hat, war zunächst unklar. Erste Sondierungsgespräche hatte es bereits Mitte Juni in Norwegens Hauptstadt Oslo gegeben. Duterte war damals noch nicht im Amt, die Verhandlungen sollten deswegen nach seiner Vereidigung fortgesetzt werden. Geplant waren sie für die zweite Augusthälfte.

Konfliktgeschütteltes Land

Der Konflikt zwischen dem bewaffneten Arm der Kommunisten und wechselnden Zentralregierungen in Manila hatte 1969 begonnen. Er gilt als einer der am längsten andauernden Konflikte in Asien. Laut offiziellen Schätzungen wurden dabei mehrere Zehntausend Menschen getötet. 


Quelle:
epd