Katholischer Verband kritisiert Debatte um Zölibat

"Wenig durchdacht"

Der Verband der katholischen deutschen Lehrerinnen (VkdL) sieht den jüngsten Vorstoß des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zugunsten einer Lockerung des Zölibats kritisch.

Priesterweihe bedeutet Ehelosigkeit / © Harald Oppitz (KNA)
Priesterweihe bedeutet Ehelosigkeit / © Harald Oppitz ( KNA )

"Die Behauptung, die Berufung zum Priestertum nehme wegen des Zölibats ab, ist eine nicht belegbare Vermutung", erklärte der VkdL am Montag in Essen. Anfang vergangener Woche hatte sich ZdK-Päsident Thomas Sternberg in der "Augsburger Allgemeinen" angesichts eines Mangels an Seelsorgern für Reformen bei der verpflichtenden Ehelosigkeit von Priestern ausgesprochen. "Wir haben jetzt schon sehr gute und engagierte Diakone - das sind verheiratete Männer. Warum in aller Welt sollen sie nicht zu Priestern geweiht werden?", fügte er hinzu. Ebenfalls forderte er die Einführung des Diakonats der Frau, um die Seelsorge in den Gemeinden auf eine breitere Basis zu stellen.

Verband sieht im Vorschlag kurzsichtigen Aktionismus

Der Lehrerinnenverband bezeichnete die Vorschläge als "wenig durchdacht" und sprach von kurzsichtigem Aktionismus. "Bei Diakonen und Priestern handelt es sich um grundsätzlich unterschiedliche Charismen", hielt der Verband fest. Die Vorschläge zum Diakonat der Frau zeugten "von einer geringen sakramental-theologischen Einsicht".

Notwendig sei stattdessen eine "grundlegende Neuevangelisierung", hieß es. "Ohne die persönliche Umkehr aller Einzelnen und Gemeinschaften führen Ihre Vorschläge nur zu Machtspielen einzelner Gremien und Parteien, die für Veränderungen in der Kirche weder Kompetenz noch Legitimation haben."

Vertreter aus Politik und Kirche meldeten sich zu Wort

Das ZdK ist das höchste Gremium der katholischen Laien in Deutschland. Zu der von Präsident Sternberg angestoßenen Debatte über den Zölibat meldeten sich in der Zwischenzeit mehrere Vertreter aus Politik und Kirche zu Wort. Die Frage nach dem künftigen Kurs der Kirche in Deutschland war auch Thema einer Fachtagung Ende vergangener Woche in Mülheim an der Ruhr. Dort wurde darüber beraten, wie der vor einem Jahr beendet "Gesprächsprozess" fortgesetzt werden könne. Diesen Dialog hatten die deutschen Bischöfe 2010 unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals angestoßen.


Quelle:
KNA