Pastorin in US-Autostadt Flint bremst Trump aus

Wahlkampf unerwünscht

Da schnitt sie ihm einfach das Wort ab: Eine methodistische Pastorin hat den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump daran gehindert, eine Veranstaltung ihrer Gemeinde zu einem Wahlkampfauftritt umzufunktionieren.

Gequältes Lächeln bei Donald Trump? / © Jim Lo Scalzo (dpa)
Gequältes Lächeln bei Donald Trump? / © Jim Lo Scalzo ( dpa )

Trump hatte die afroamerikanische "Bethel Methodist Church" in der US-Stadt Flint besucht, um - so die Einladung - über den Skandal um bleiverseuchtes Wasser der Stadt zu sprechen.

Als der Kandidat begann, seine Standardrede zu halten, in der seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton für ihre nach seiner Ansicht "gescheiterte Wirtschafts- und Außenpolitik" kritisierte, schritt Reverend Faith Green-Timmons ein. "Herr Trump, ich hatte Sie eingeladen, uns für das zu danken, was wir auf die Beine gestellt haben", erinnerte die couragierte Pastorin den Kandidaten an die Absprachen - "nicht um eine Wahlkampfrede zu halten."

Sichtbar verdutzt lenkte der Gerüffelte ein. "OK, alles gut. Ich komme auf Flint zurück." Am Donnerstag stellte Trump den Vorfall in der TV-Sendung "Fox & Friends" als eine Falle dar. Er habe schon bei der Begrüßung gemerkt, dass "etwas los" gewesen sei. "Sie war so nervös, dass sie sich geschüttelt hat."

Pastorin im Vorfeld Kritik ausgesetzt

Die Pastorin sah sich im Vorfeld der Veranstaltung der Kritik ausgesetzt, den Kandidaten überhaupt eingeladen zu haben. Sie erklärte auf ihrer Facebook-Seite, die Entscheidung dafür signalisiere keine Unterstützung für Trump. "Er wird uns nicht benutzen. Wir werden ihn aufklären!"

Mit dem kurzfristig arrangierten Besuch in der von hoher Arbeitslosigkeit und Armut gebeutelten Stadt, die wegen ihrer einst hohen Löhne und Sozialleistungen bei General Motors einmal als Wiege der US-Mittelklasse galt, versuchte Trump vor allem sein Ansehen bei den Afro-Amerikanern zu verbessern. In seiner Rede stilisierte er den Niedergang Flints zu einem Symbol der Politik von Amtsinhaber Barack Obama. "Es war einmal so, dass Autos in Flint gebaut wurden und Sie das Wasser in Mexiko nicht trinken konnten", so Trump. "Heute werden die Autos in Mexiko gebaut, und Sie können das Wasser in Flint nicht trinken."


Quelle:
KNA