domradio.de: Warum gibt es seit zehn Jahren wieder eine Domwallfahrt in Köln?
Mathias Peter (Liturgie-Redaktion): Beim großen Domjubiläum im Jahr 1998 hat man gemerkt, dass doch viele Menschen zum Dom kamen und dass es Umzüge durch die Stadt gab. Auch beim Weltjugendtag 2005 in Köln zog der Besuch des Papstes viele Besucher und junge Pilger an. Daraufhin kamen der emeritierte Erzbischof Meisner und das Domkapitel auf die Idee, die Domwallfahrt zu reaktivieren.
Köln war Jahrhunderte lang eine Pilgerstadt mit ihrem Pilgerweg durch den Dom und kam dadurch auch zu erheblichem Reichtum. Erst im 18. und 19. Jahrhundert flaute die Welle der Pilger zum Schrein der Heiligen Drei Könige ab, was an der Auslagerung des Schreines aufgrund diverser Kriege lag. Wenn kein Schrein da ist, kann man auch nicht hin pilgern. Die jetzige Domwallfahrt orientiert sich auch an dem damaligen Pilgerweg zum Dom und durch den Dom. Der Pilgerweg durch den Dom ist in diesem Jahr der Barmherzigkeit etwas anders.
domradio.de: Wie sieht der Pilgerweg im Dom denn aus?
Peter: Der Pilger beginnt den Weg an der Heiligen Pforte, dem Hauptportal, weil im vom Papst ausgerufenen Jahr der Barmherzigkeit jede Kirche eine Pforte der Barmherzigkeit haben sollte. Danach geht es zum Heiligen Christopherus, von da aus an der Mailänder Madonna vorbei und zum Schrein der Heiligen Drei Könige, dann zum Gerokreuz. Die vorletzte Station ist die Schmuckmadonna. Das Besondere ist bei der diesjährigen Domwallfahrt das Flüchtlingsboot aus Malta, das in der Kapelle der Barmherzigkeit steht. Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat das Boot herbringen lassen und während des Gottesdienstes an Fronleichnam als Altar genutzt. Somit ist die Abschlussstation das Flüchtlingsboot in der Kapelle.
Das Interview führte Daniel Hauser.