Papst: Transsexuelle nicht ausgrenzen

"Menschen begleiten"

Papst Franziskus hat sich gegen eine Ausgrenzung von Transsexuellen durch die katholische Kirche gewandt. Die Betreffenden müssten in der Kirche aufgenommen sein und begleitet werden. "Das wäre, was Jesus heute machen würde", so Franziskus. 

Papst Franziskus auf dem Rückflug  / © Luca Zennaro (dpa)
Papst Franziskus auf dem Rückflug / © Luca Zennaro ( dpa )

"Die Tendenzen und hormonelle Ungleichgewichte bringen viele Probleme mit sich, und wir müssen vorsichtig damit sein zu sagen, dass alles dasselbe wäre", sagte der Papst am Sonntag während des Rückflugs von Baku nach Rom vor mitreisenden Journalisten. Die Betreffenden müssten in der Kirche aufgenommen sein und begleitet werden. "Das wäre, was Jesus heute machen würde", so Franziskus. Ihre Fälle seien differenziert zu betrachten. Wenn ein Homosexueller sich an Jesus Christus wende, "dann wird dieser ihm sicher nicht sagen: Geh weg, du bist homosexuell", erklärte das Kirchenoberhaupt nach einem Bericht von Radio Vatikan vom Montag.

Mit diesen Aussagen wolle er keineswegs Transsexuelle "heiligsprechen", betonte der Papst. Im Leben müsse man "die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Die Sünde ist die Sünde", so Franziskus. Im Januar hatte er im Vatikan einen Transsexuellen empfangen, im April eine Gruppe Transsexueller.

Kritik an Gender-Theorie 

Zugleich bekräftigte Papst Franziskus seine Kritik an der sogenannten Gender-Theorie. Es sei eine Sache, wenn Personen ihr Geschlecht ändern; eine andere sei es aber, dies in den Schulen zu lehren, um einen gesellschaftlichen Mentalitätswandel herbeizuführen. Das sei Ideologie.

Am Samstag hatte der Papst in Georgien Aufsehen erregt, weil er die Gender-Theorie als Feind der Ehe verurteilt hatte. Franziskus stellte vor diesem Hintergrund klar, dass er nicht Homosexuelle oder Transsexuelle verurteile. Vielmehr sei es ihm um "Bosheit" gegangen, "mit der heute durch die Gender-Theorie Indoktrination betrieben" werde.

Treffen mit Transsexuellen 

Auf dem Flug von der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku nach Rom betonte der Papst, die Menschen müssten unabhängig von ihrer sexuellen Identität in die Kirche integriert werden. Er nannte das Beispiel eines Mannes, der als Mädchen geboren worden sei und sich als Erwachsener einer Geschlechtsumwandlung unterzogen habe, weil sein Körper nicht seiner sexuellen Identität entsprochen habe. Er habe ihn und dessen Ehegattin im vergangenen Jahr getroffen.

Im Rahmen der bei Papstreisen auf dem Rückflug üblichen Pressekonferenz äußerte Franziskus sich überdies zu seinen Reiseplänen für das kommende Jahr. In Portugal möchte das Kirchenoberhaupt den Wallfahrtsort Fatima anlässlich des 100. Jahrestags der Marienerscheinungen besuchen. Als sehr wahrscheinlich nannte der Papst überdies eine Reise nach Indien und Bangladesch sowie einen Besuch in Afrika


Papst Franziskus in Aserbaidschan eingetroffen / © Zurab Kurtsikidze (dpa)
Papst Franziskus in Aserbaidschan eingetroffen / © Zurab Kurtsikidze ( dpa )
Quelle:
KNA , epd