Viele Zivilisten in Mossul würden von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) als Schutzschilde missbraucht. Während die irakische Armee auf die Stadt vorrücke, säßen Schätzungen zufolge immer noch rund 1,5 Millionen Menschen in der Region in der Falle. Ein Blutbad müsse unbedingt vermieden werden.
Mehr als 10.000 Menschen wurden seit Beginn der Offensive der Anti-IS-Koalition auf die vom IS beherrschte Stadt Mossul am 17. Oktober vertrieben. Flüchtlinge berichteten laut Amnesty, dass die Terrormiliz sie zunächst an Orten festgehalten habe, die unter IS-Kontrolle stehen. "Zivilisten als Schutz vor Angriffen zu benutzen, ist ein Kriegsverbrechen", betonte die Amnesty-Expertin Lynn Maalouf. Flüchtlinge hätten zudem erlebt, dass der IS nicht einmal erlaubt habe, schwer verwundete Frauen aus der Kampfzone zu bringen.
Appell an kurdische Autoritäten
Selbst wenn der IS Menschen als Schutzschilde missbrauche, entbinde dies die Anti-IS-Koalition nicht von ihrer Pflicht, alles zu tun, um Zivilisten zu schonen, mahnte Amnesty. Die Organisation appellierte auch an kurdische Autoritäten, Flüchtlinge in Lagern keinen schikanösen Ausgangs- oder Handyverboten zu unterwerfen.
Die Offensive auf Mossul hat in der Nacht zum 17. Oktober begonnen. An der Seite der irakischen Streitkräfte kämpfen kurdischen Peschmerga und schiitische Milizen. Sie werden von den USA durch Bombenangriffe unterstützt. Die Stadt Mossul ist seit Juni 2014 in der Gewalt des IS.