domradio.de: Mit Ihrer Aktion waren Sie ein Jahr lang quer durch Deutschland unterwegs. was haben Sie dabei in den einzelnen Städten gemacht?
Saskia Bellem (Pressesprecherin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands): Ganz unterschiedliche Sachen, weil ja auch unsere Diözesen ganz unterschiedlich geprägt sind. Wenn man sich den Landesverband Oldenburg beispielsweise anschaut, dann sind wir dort mit unserem kfd-Kampagnenmobil bis an den Nordsee-Strand gefahren und haben dort Liegestühle mit unserem Kampagnenmotto aufgestellt. Wir haben dort ein Netz im Gestänge aufgestellt und Frauen angesprochen.
In anderen Diözesen - und dort in größeren Städten - gab es große Benefizveranstaltungen oder bei Pfarrfesten vor der Kirche Netze, die aufgespannt wurden. Das sorgte immer für Aufmerksamkeit, denn ein rotes Netz fällt einerseits auf und andererseits ist das Netz als solches ein gängiges Symbol, mit dem alle Menschen etwas anfangen können.
Es gab also ganz unterschiedliche Veranstaltungen, die aber in ihrer Gänze gezeigt haben, dass wir ein bunter, großer und vielfältiger Verband sind. Das macht auch bei uns ein wenig die Faszination aus, dass alle Frauen reinpassen.
domradio.de: 15.000 neue Mitgliederinnen haben Sie gewonnen. Beschreiben Sie doch einmal, warum es für eine Frau wichtig sein könnte, Ihrem Verband beizutreten.
Bellem: Bei uns spricht jeder Buchstabe ein bisschen für sich: Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands. Einerseits kann man bei uns Mitglied werden, wenn man Kirche, Religion und spirituelle Themen als wichtig erachtet und sich dafür stark machen möchte, dass mehr Frauen in der katholischen Kirche mehr Mitspracherecht bekommen und mehr Möglichkeiten bekommen, auch in Ämtern mitzuwirken.
Man kann aber auch sagen, dass einem der Teil der Gemeinschaft sehr wichtig ist. Wenn man sich einfach einer Gemeinschaft zugehörig fühlen möchte - gerade in Zeiten, in denen viele Menschen alleine leben und keine Familienanbindung mehr haben -, dann ist man bei uns richtig.
Wir sind in ganz Deutschland tätig und setzen uns auch für politische Themen ein. Das ist gerade für die Frauen interessant, die vielleicht sagen, dass Religion gut und wichtig ist, aber nicht unbedingt das Thema für sich ganz hoch priorisiert haben, und sich lieber dafür einsetzen, dass Männer und Frauen für den gleichen Beruf, die gleiche Arbeit auch das gleiche Gehalt bekommen.
Ebenso werden Themen wie die Anerkennung von Kindererziehungszeiten oder Pflegezeiten in der Rente behandelt. Für solche Themen kann man auch bei uns Mitglied werden, weil wir uns für kirchen- und gesellschaftspolitische Themen seit vielen Jahren einsetzen. Deshalb kann man sagen: Alle Frauen finden bei uns einen Platz.
Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.