"Jerusalem ist eine Heilige Stadt von drei Religionen." Dies zu verschweigen, sei "eine absurde Geschichtsverfälschung".erklärte Sternberg zum Abschluss einer Israel-Reise von Vertretern des höchsten Gremiums der katholischen Laien in Deutschland.
Die Unesco hatte im Oktober zwei Resolutionen verabschiedet, die Israel eine Verletzung des Status Quo in Jerusalem vorwerfen. Sowohl Israel wie auch Palästina erheben Ansprüche auf die Stadt, die zugleich bedeutende religiöse Stätten des Judentums, des Christentums und des Islam beherbergt.
Immer wieder Konflikte um Tempelberg
Vor allem der im Südosten der Altstadt gelegene Tempelberg, arabisch "Haram al-Sharif" (edles Heiligtum), ist in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Schauplatz von Konflikten. Die umstrittenen Resolutionen der Unesco gehen lediglich auf die muslimischen Bezüge der historischen Stätte ein.
"Auf dem Tempelberg stand bis 70 nach Christus der jüdische Tempel. Dorthin ist Jesus gepilgert und dort haben die ersten Christen gebetet", betonte ZdK-Präsident Sternberg.
Judentum verstehen, Christen stärken
Im Mittelpunkt der Reise des ZdK-Präsidiums und des Gesprächskreises "Juden und Christen" beim ZdK stand den Angaben zufolge das Anliegen, die Vielfalt des Judentums besser zu verstehen und die Christen im Heiligen Land zu stärken.
"Emotionaler Höhepunkt" sei eine Kranzniederlegung durch die jüdisch-katholische Delegation in der Gedenkhalle der internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem durch Sternberg, der Vorsitzenden des Gesprächskreises Dagmar Mensink und Rabbiner Edward van Voolen gewesen.
Engerer Austausch
Mensink erklärte im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur, das ZdK wolle den Austausch mit Juden und Muslimen enger miteinander verzahnen. Nicht zuletzt die angespannte Lage im Nahen Osten zeige, dass der interreligiöse Dialog immer wichtiger werde, so Mensink.
Die katholische Theologin, bis zum Frühjahr beim Parteivorstand der SPD für Religion und Kirchenfragen zuständig, leitet zusammen mit Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin, seit Juli den ZdK-Gesprächskreis. Zuvor hatte dieses Amt seit 1974 der emeritierte Augsburger Pastoraltheologe Hanspeter Heinz inne. In dem Gesprächskreis nehmen Juden und Katholiken zu grundlegenden und aktuellen theologischen Themen gemeinsam Stellung.
Arbeit an plurale Gesellschaft anpassen
Man werde die "erfolgreiche Arbeit" von Heinz fortsetzen, so Mensink. Als Beispiel nannte sie die Frage, "wie die Erinnerung an die Schoah in einer veränderten, pluralen Gesellschaft aussehen kann".
Auch theologische Themen stünden zur Debatte: "Es ist zum Beispiel überhaupt noch nicht ausgemacht, was die neuere exegetische Forschung zur Entwicklung des Christentums aus dem Judentum für das Verständnis des Verhältnisses zueinander bedeutet."