Brauchtumskalender startet am 1. Advent

"Jahr geprägt durch christliche Festtage"

"Feste Feiern, Brauchtumskalender 2017" - so heißt der Jahreskalender, der am 1. Advent zum Start des Kirchenjahrs anfängt. "Wir haben eine treue Gemeinde", sagt Verleger Heinrich Hüsch domradio.de

Im Juli geht es ums Schneckenpilgern / © Marion Sendker (DR)
Im Juli geht es ums Schneckenpilgern / © Marion Sendker ( DR )

domradio.de: Ihr Kalender startet fast einen Monat früher, als der "normale" Jahreskalender. Wie kommt Ihr Kalender denn an?

Heinrich Hüsch (Verleger): Wir haben eine ganz treue Gemeinde, die einfach schätzt, dass das Jahr nicht nur von Monat zu Monat abläuft, sondern geprägt wird durch die christlichen Festtage und dass das auch in so einem Kalender deutlich wird.

domradio.de: Im Januar wird ein Pferdemaul gezeigt: Warum?

Hüsch: Pro Termin nehmen wir uns ein Thema, ein christliches Symbol, das im Leben vorkommt und übertragen es in die heutige Zeit. Im Januar ist dann da ein Foto von einem Pferdemaul - in diesem Fall aus Island - und damit gehen wir auf die drei Reittiere der Heiligen drei Könige ein: Die kamen ja mit Elefant, Kamel und Pferd. Die Tiere stehen für die drei damals bekannten Kontinente Afrika, Europa und Asien. Wir nehmen diese Themen und schreiben dann dazu etwas über die göttliche Verbindung.

domradio.de: Also es gibt Impulse zu den einzelnen Bildern. Im Juli ist zum Beispiel eine Schnecke abgelichtet und daneben steht der Text zum "Schneckenpilgern". Was ist denn bei solchen Impulsen Ihr Ansatz?

Hüsch: Wir wollten da etwas über das Pilgern schreiben. Diese Schnecke, die dort abgebildet ist, ist tatsächlich eine Schnecke auf dem Weg nach Santiago de Compostela, also auf dem großen bekannten Pilgerweg. Ein befreundeter Fotograf, der dort gewandert ist, hat uns das Bild zur Verfügung gestellt. Diese Pilgerschnecke haben wir umgestellt in das Schneckenpilgern. Denn es geht ja nicht um die Geschwindigkeit oder um die Entfernung, die man beim Pilgern zurücklegt. Sondern es geht um das, was in einem selbst passiert, was man dort erfährt, was man dort herausfindet für sich selbst. Deswegen fanden wir, dass dieses Bild auch viel Symbolkraft hat, deswegen haben wir das auch für den Juli gewählt.

domradio.de: Sie haben auch selbst Einsatz gezeigt: Einige Fotos haben Sie auch selbst gemacht, zum Beispiel im April ist Wasser abgebildet, ein Fluss und es sieht so aus, als hätten Sie auch mit den Füßen drin gestanden.

Hüsch: Dieser Gebirgsbach sollte das Sprudelnde zeigen, das steht für uns für Ostern, für das Wasser in der Osternacht, das gesegnet wird. Und dieses Bild zeigt ein sehr lebendiges Wasser, also dieser Gebirgsbach, wie er über die Steine runterplätschert und aufwirbelt und das konnte man am besten fotografieren, wenn man im Wasser stand.

domradio.de: Für wen haben Sie diesen Kalender gemacht?

Hüsch: Zielgruppe sind alle, die spüren, dass das Jahr von diesen Festtagen geprägt ist - nicht nur, weil dann arbeitsfrei ist oder weil es Ferien gibt. Die aber vielleicht auch nicht mehr ganz wissen, was da an Brauchtum hinter steckt. Wir wollen den Brauchtum nicht mit historischen Kunstdarstellungen füllen, sondern wir wollen zeitgenössische Bilder, die aus unserem Leben herauskommen, suchen und präsentieren. Damit wollen wir deutlich machen, dass dieser Brauchtum auch heute noch was mit uns zu tun hat. Wir können aus den Geschichten, aus den Symbolen, die mit den Festtagen verknüpft sind, auch heute noch etwas für uns selbst herausziehen.

Das Interview führte Dagmar Peters.


Ein Pferdemaul aus Island / © Marion Sendker (DR)
Ein Pferdemaul aus Island / © Marion Sendker ( DR )

Novemberbild / © Marion Sendker (DR)
Novemberbild / © Marion Sendker ( DR )
Quelle:
DR