Es dürfe kein "Gleichschalten mit dem säkularen Humanismus" geben, sagte der 82-Jährige am Donnerstagabend in der Universität Freiburg. Er war Festredner bei einer Tagung zum 80. Geburtstag des Freiburger Theologen Heinrich Pompey.
Cordes, der bis 2010 den päpstlichen Rat Cor Unum leitete, mahnte, die Frage nach Gott müsse Kern aller karitativen Arbeit der Kirche sein. Deshalb brauche es ein "neues Gottbewusstsein". Gefährlich sei es, wenn sich die Caritas vom "Geist der Welt" treiben lasse. "Eine religionslose Philanthropie wird dem Menschen nicht gerecht", so Cordes.
Kritik an fernöstlichen Methoden
Der Kardinal wandte sich auch gegen ein Aufgreifen fernöstlicher Elemente, etwa bei Kursen in christlichen Klöstern und Häusern. Im Blick auf Yoga, Tai Chi oder Quigong sprach Cordes von "heidnischen Methoden", die das Christentum zerstören wollten. Diese Einflüsse erhielten viel zu häufig Platz "unter dem Dach der katholischen Kirche", kritisierte er und forderte "mehr Eindeutigkeit" anstelle eines "verderblichen Synkretismus". Derzeit greife eine große Gottvergessenheit um sich, die den Menschen nur auf sich selbst zurückverweise und damit einsam mache. "Christen setzten nicht auf Selbsterlösung, sondern wissen, dass Gott Quelle allen Heiles ist. Diesen Schatz dürfen wir nicht verschleudern", forderte Cordes.