Vergangene Woche hatten sich neun Bischöfe des ostafrikanischen Landes erstmals für die Beteiligung von Geistlichen an den ethnischen Massakern entschuldigt, bei denen bis zu 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu von Hutu-Milizen ermordet wurden. Viele Menschen wurden auch in Gotteshäusern umgebracht, in die sie sich geflüchtet hatten. Sie wurden zum Teil von Priestern oder Ordensleuten an ihre Verfolger ausgeliefert. Nach lokalen Medienberichten wächst der Druck auf die Kirche, eine kollektive Schuld für den Massenmord einzugestehen. Dies lehnen die Bischöfe jedoch ab.
Entschuldigung schadet Kirche
Die Ankündigung, die landesweit in Kirchen vorgelesen wurde, habe jedoch Erwartungen enttäuscht, zitiert die Wochenzeitschrift "The East African" Stimmen aus der ruandischen Regierung. "Absichtlich" habe die Kirche auf ein generelles Schuldeingeständnis verzichtet und damit nicht das erwartete Maß an Reue gezeigt. Infolgedessen lehnte die Verwaltung in Kigali die Entschuldigung ab.
"Eine allgemeine Entschuldigung würde dem Ansehen der Katholischen Kirche schaden. Deshalb lehnt sie das Geständnis einer generellen Beteiligung ab", wird Issa Byaruhanga, Dozent an der Universität Ruanda, zitiert.
Vatikan unter Druck?
Laut dem Bericht wächst auch der Druck auf den Vatikan. Dieser müsse sich im Namen der katholischen Kirche entschuldigen, fordern Kritiker. Bischofskonferenz-Sprecher Philippe Rukamba sieht die Forderungen jedoch als haltlos. "Die katholische Kirche sollte sich nicht als Institution entschuldigen. Sie sollte nicht für die Verbrechen ihrer Mitglieder verantwortlich gemacht werden, die obendrein gegen das handelten, was wir predigen."