Der katholische Bamberger Erzbischof Ludwig Schick berichtete in der am Donnerstagabend ausgestrahlten ARD-Sendung "Panorama" von Todesdrohungen gegen seine Person, nachdem die rechtspopulistische AfD Aussagen von ihm zu einem möglichen muslimischen Bundespräsidenten verfälscht wiedergegeben habe. Die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, sagte, in den vergangenen anderthalb Jahren hätten sich Beschimpfungen gegen Pfarrer dermaßen gesteigert, wie sie es bislang nie erlebt habe.
In der Anmoderation berichtete Moderatorin Anja Reschke von einem Gespräch mit einem Landesbischof, dessen Auto und Carport vor zwei Jahren angezündet worden seien, nachdem er Muslimen einen Festgruß zum Ramadan geschickt habe. Die Täter seien nie ermittelt worden, ein Zusammenhang zwischen dem Ramadan-Gruß mit dem Anschlag daher unklar.
Parallelen zur Zeit des Nationalsozialismus
Der Bischof habe lange überlegt, offen über den Vorfall zu sprechen, den Fernsehjournalisten dann aber abgesagt. "Letztendlich aus Sorge, dass es dann wieder schlimmer werden könnte", sagte Reschke. Schick wie auch Käßmann zogen angesichts ihrer Erlebnisse aus den vergangenen Monaten Parallelen zur Zeit des Nationalsozialismus. Die guten Kräfte dürften sich jetzt nicht wegducken, sagte Schick: "Auch wenn man dabei blaue Augen bekommen kann."
"Panorama" schildert in dem Beitrag konkret den Überfall auf den evangelischen Pfarrer Charles Cervigne im niederrheinischen Aldenhoven bei Jülich, der sich stark in der Flüchtlingshilfe engagiert. Im Februar war er nachts an der Tür des Pfarrhauses von Unbekannten niedergeschlagen worden.