domradio.de: Vor ein paar Tagen schon sind Sie vor Grundschülern in der Nikola-Schule aufgetreten. Wie war das für Sie?
Christian Fröschl, Pfarrvikar: Das war für mich sehr schön! Die Grundschüler sind mir sehr vertraut. ich schlüpfte in die Rolle des Bischofs Nikolaus, ich war mitten unter meinen Schülern. Und die Kinder waren sehr begeistert, einmal mich erleben zu dürfen und auch die Aktion des Bonifatiuswerkes, woran meine Schüler beteiligen waren.
domradio.de: Bei dieser Aktion des Bonifatiuswerkes setzt man sich für eine weihnachtsmannfreie Zone ein: Sie, Herr Pfarrvikar, hatten deswegen eine Bischofsmitra auf dem Kopf und einen Stab in der Hand, oder?
Fröschl: Genau, das ist die klassische Erscheinungsweise: Stab, Mitra und ein Rauschebart.
domradio.de: Wie haben die Kinder auf Sie reagiert?
Fröschl: Die Kinder waren gebannt - obwohl mich die Kinder als Pfarrvikar Christian Fröschel kennen. Aber sobald ich in der Rolle vom Bischof Nikolaus war, war ich für sie gleichsam der Bischof Nikolaus.
domradio.de: Sie hatten keine große, tragende Rolle, also Sie haben nicht viel Text erzählt, oder von den Kindern Gedichte abverlangt oder Süßigkeiten verteilt. Sie waren einfach Repräsentant des Nikolaus.
Fröschl: So ist das, genau.
domradio.de: Warum ist es Ihnen denn wichtig, den Kindern den wahren Nikolaus näher zu bringen?
Fröschl: Es liegt mir am Herzen, die menschlich-göttliche Perspektive in unserem Leben aufzuzeigen: Mir ist es einfach wichtig, dass wir füreinander etwas übrig haben und damit zunächst einander näher kommen und uns so letztlich auch unserem Gott nähern.
domradio.de: Wie ist das für Sie, wenn Sie den Nikolaus gespielt haben und dann überall den Weihnachtsmann sehen; als Schokoladenfigur, oder wie er eine Fassade an einem Haus hochklettert, oder auf einem Weihnachtsmarkt durch die Gegend läuft. Stört er Sie oder ist das ok?
Fröschl: Ich sehe, dass es ihn gibt. Wir müssen einfach wahrnehmen, dass er so präsent ist. Nichtsdestoweniger ist es mir wichtig, auch Gegenpunkte zu setzten und ich habe keine Scheu, auch als Bischof Nikolaus aufzutreten und nicht als Weihnachtsmann. Und das Schöne ist: Auch wenn der Weihnachtsmann immer wieder an den Straßen und Häusern zu sehen ist, sprechen doch die Kinder vornehmlich vom "Bischof Nikolaus".
Das Interview führte Tobias Fricke.