Die atomare Abschreckung und die gegenseitige Drohung der vollständigen Zerstörung könnten "kein Fundament für diese Art der Ethik sein", schreibt Franziskus in der Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag. Internationale Konflikte seien nur durch Verhandlungen und auf dem "Weg der Vernunft" zu lösen. Zugleich ruft der Papst politische und religiöse Führer zu einer Strategie der Gewaltfreiheit auf. Die Päpste zählen seit Johannes XXIII. (1958-1963) zu den prominentesten Kritikern atomarer Rüstung.
Die katholische Kirche begeht am 1. Januar 2017 ihren 50. Weltfriedenstag. Er steht unter dem Motto "Gewaltfreiheit: Stil einer Politik für den Frieden".
Papst fordert eine "aktive Gewaltfreiheit"
Gewaltfreiheit dürfe nicht im Sinne von "Kapitulation, Disengagement und Passivität" missverstanden werden, betont der Papst. Es gehe um eine "aktive Gewaltfreiheit". Dass eine solche Strategie erfolgreich sein könne, zeigten Mahatma Gandhis (1869-1948) Einsatz für die Unabhängigkeit Indiens und Martin Luther Kings (1929-1968) Kampf gegen die Rassendiskriminierung in den Vereinigten Staaten. Zudem verwies Franziskus auf den Beitrag von Christen zum gewaltfreien Sturz der kommunistischen Regime in Osteuropa.
Vor allem Frauen seien "oft Vorreiterinnen der Gewaltfreiheit", so Franziskus. Als Beispiel verwies er auf Leymah Gbowee und Frauen in Liberia, die Gebetstreffen und gewaltlosen Protest organisiert und so Verhandlungen zur Beendigung des zweiten Bürgerkriegs in dem westafrikanischen Land erreicht hätten.
Weiter heißt es in der Botschaft, die Gewaltfreiheit sei ein gemeinsames Anliegen vieler Religionen. "Keine Religion ist terroristisch", so der Papst. Die katholische Kirche setze sich bereits in vielen Ländern für gewaltfreie Strategien ein.