Das bestätigte der Diplomat auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur. Zum Inhalt des Briefes wollte der Nuntius keine Angaben machen. Er habe sich am Montagmorgen mit Assad getroffen; Anlass der Begegnung sei seine Ernennung zum Kardinal am 19. November gewesen.
Laut italienischen Medienberichten verurteilt der Vatikan in dem Schreiben "jegliche Form von Gewalt und Extremismus". Franziskus fordere zudem von allen Konfliktparteien einen verstärkten Einsatz, "um den Krieg in Syrien zu beenden und wieder Frieden herzustellen".
Appell beim Angelus
Am Sonntag hatte der Papst erneut zu einem Waffenstillstand in Aleppo und im übrigen Syrien aufgerufen. "Ich appelliere an das Pflichtbewusstsein aller, eine Entscheidung zugunsten der Zivilisiertheit zu treffen", sagte er zum Abschluss des traditionellen Angelus-Gebets auf dem Petersplatz. Leider habe man sich bereits an Krieg und Zerstörung in Syrien gewöhnt. Darüber dürfe jedoch nicht vergessen werden, dass Syrien ein Land voll von Geschichte, Glauben und Kultur sei. "Wir können nicht hinnehmen, dass dies durch den Krieg, der eine Anhäufung von Machtmissbrauch und Falschheit ist, verneint wird."
Rebellen in Aleppo vor der Niederlage?
Derweil stehen die Rebellen im Osten der umkämpften syrischen Metropole Aleppo nach Angaben von Beobachtern kurz vor der Niederlage. "Wir sehen das Ende der Kämpfe um Aleppo", sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Angesichts der Offensive des syrischen Regimes blieben den Rebellen nur noch gut drei Prozent ihrer bisherigen Gebiete im Ostteil der Stadt.
Bewohner der verbliebenen Stadtviertel flehten in sozialen Netzwerken im Internet um Hilfe. "Dies ist unser letztes SOS", schrieb ein Bewohner. Menschen seien den Berichten zufolge unter Trümmern gefangen, ohne dass ihnen geholfen werden könne.
Zwischen den Fronten
Das Rote Kreuz hat auf die schlimme Lage Tausender Zivilisten zwischen den Frontlinien in Aleppo hingewiesen. Die Menschen seien den Kämpfen zwischen Assad-Truppen und Rebellen schutzlos ausgeliefert, warnte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz Genf: "Sie können nirgendwo hin fliehen."
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich alarmiert über Gräueltaten gegen Zivilisten in Ost-Aleppo. Unter den Opfern seien Berichten zufolge auch Frauen und Kinder. Ban betonte, dass die Vereinten Nationen die Berichte über die Gräueltaten nicht unabhängig überprüfen könnten. Er beauftragte den UN-Sondergesandten für das Bürgerkriegsland Syrien, Staffan de Mistura, die Konfliktparteien zu kontaktieren und auf eine strikte Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu pochen.
Menschenrechtsbeobachter berichten über heftige Luftangriffe
Unter heftigen Luftangriffen sei es der syrischen Armee und ihren Verbündeten gelungen, am Montag mehrere Stadtviertel im Osten Aleppos einzunehmen, berichteten die Menschenrechtsbeobachter. Auch das russische Militär, ein Verbündeter Syriens, berichtete von wichtigen Geländegewinnen in der früheren Metropole. Die syrische Armee hatte Mitte November eine Offensive auf die Rebellengebiete in der Stadt gestartet, um die Opposition aus dem Osten Aleppos zu vertreiben.
Nach Angaben der Vereinten Nationen haben seit Beginn der Offensive mehr als 10.000 Menschen ihre Häuser im Osten der Stadt verlassen und befinden sich seitdem auf der Flucht. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete am Montag, dass allein seit Sonntag rund 13.000 Zivilisten in die von der Regierung kontrollierten Gebiete geflohen seien. Mehr als 700 Kämpfer sollen zudem ihre Waffen niedergelegt haben.