Demnach berief die Kardinalskommission, die das "Institut für die religiösen Werke" überwacht, auch den US-Amerikaner Scott C. Malpass und den Spanier Javier Marin Romano in den Aufsichtsrat.
Boeselager war von 1997 bis 2004 Finanzdirektor des Bistums Limburg und danach persönlich haftender Gesellschafter bei Merck Finck & Co mit Sitz in München. Nach dem altersbedingten Ausstieg aus dem Führungsgremium im vergangenen Frühjahr wechselte der 65-Jährige an die Spitze des Aufsichtsrates der Bank.
Malpass (54) ist als Chief Investment Officer für die Anlagepolitik der katholischen Privatuniversität Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana verantwortlich. Die Hochschule bezifferte das Volumen Ende Juni mit 10,4 Milliarden Dollar (9,78 Milliarden Euro). Malpass ist Gründungsmitglied von Catholic Investment Services, eines Beratungsdienstes für Geldanlagen in Übereinstimmung mit der katholischen Lehre.
Vatikanbank soll Finanzdienstleister werden
Marin (50) begann seine Karriere 1991 bei der spanischen Bank Santander und stieg dort zum geschäftsführenden Manager auf. Im November 2014 verließ er das Unternehmen nach Medienberichten mit einer Abfindung von 10,86 Millionen Euro.
Mit den Neuernannten zählt der Aufsichtsrat des IOR jetzt sieben Mitglieder. Clemens Börsig, früherer Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank, hatte seinen Platz im Aufsichtsrat des vatikanischen Instituts nach wenigen Monaten vergangenen Mai im Unfrieden geräumt, ebenso sein italienischer Kollege Carlo Salvatori. Hintergrund waren anscheinend unterschiedliche Auffassungen über die Ausrichtung des IOR, was die Erwirtschaftung von Renditen betrifft.
Papst Franziskus will das Institut offenbar stärker zu einem kirchlichen Finanzdienstleister ohne vorrangige Gewinnerzielungsabsicht umbauen.