Papst richtet Untersuchungskommission für Malteserorden ein

Umfassende Aufklärung

In einen internen Streit des Malteserordens um die Amtsenthebung von Albrecht von Boeselager als Großkanzler hat sich jetzt der Vatikan eingeschaltet. Papst Franziskus berief eine Untersuchungskommission.

Malteserorden hat neuen Großkanzler / © Markus Nowak (KNA)
Malteserorden hat neuen Großkanzler / © Markus Nowak ( KNA )

Franziskus schaltet sich in den Streit im Malteserorden ein. Eine Gruppe von fünf angesehenen Fachleuten soll objektive Informationen über die jüngst verkündete Entlassung des Großkanzlers sammeln und sie zur Entscheidungsfindung "in kurzer Zeit" dem Heiligen Stuhl zukommen lassen. Das gab der Vatikan am Donnerstag bekannt. Der Großkanzler des Ordens, der Deutsche Albrecht von Boeselager, war jüngst von der Ordensspitze aus dem Amt entlassen worden, hält diesen Schritt aber für ungerechtfertigt und widerrechtlich. Die fünf Männer der Gruppe sind: Vatikan-Erzbischof Silvano Maria Tomasi, der Jesuit Gianfranco Ghirlanda, der frühere Malteser-Großkanzler Jacques de Liedekerke, der deutsch-französische Finanzfachmann Marc Odendall und der Präsident der Malteser im Libanon, Marwan Sehnaoui.

Der Malteserorden hatte vergangene Woche den 67-jährigen Deutschen Albrecht von Boeselager, dessen Amtszeit als Großkanzler bis 2019 dauern sollte, durch den aus Malta stammende John Critien (67) ersetzt. Der Großmeister des Ordens, Matthew Festing, begründete die Entlassung mit "schwerwiegenden Problemen", die während Boeselagers Zeit als Hospitalier des Ordens aufgetreten seien, die dieser aber verschwiegen habe. Als Hospitalier war Boeselager von 1989 bis 2014 für die Koordination der humanitären Hilfe verantwortlich.

Boeselager sieht sich weiter als Großkanzler

Boeselager teilte am Dienstag mit, er betrachte sich weiter als "rechtsgültig gewählten Großkanzler" des Souveränen Malteserordens. Das Verfahren, mit dem seine Amtsenthebung betrieben worden sei, entbehre "jeder rechtlichen Grundlage".

Der Malteserorden mit weltweit 13.500 Mitgliedern hat den Status eines Völkerrechtssubjekts. Kardinalpatron ist seit 2014 der US-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke (68).


Quelle:
KNA , RV