"Gerade die Liebe und das Engagement guter Menschen halten unser Leben und unsere Gesellschaft zusammen." Gleichzeitig ruft er dazu auf, an Weihnachten die Ermutigung weiter zu schenken, "zusammen gut" zu sein. Die Karten mit dem Satz "Es ist Zeit, sich zusammen auf den Weg zu machen" werden in den Weihnachtsgottesdiensten im Erzbistum Köln an alle Besucher verteilt. Die Weihnachtskarte zeigt einen großen goldenen Betlehemstern, den man heraustrennen kann, um ihn beispielsweise als Weihnachtsschmuck zu nutzen. Im Inneren der Karte sind die Segenswünsche des Erzbischofs zu lesen.
Kritik an Abwertung selbstlosen Handelns
An Weihnachten, so Woelki, feierten die Christen, dass Gott in seinem Sohn Jesus Christus Mensch geworden ist. Bis heute folgten Menschen seinem Stern wie einst die Heiligen Drei Könige. Wenn jedoch heutzutage jemand etwas tue, ohne den eigenen Vorteil oder wirtschaftliche Interessen im Blick zu haben, müsse er sich schnell Naivität vorwerfen lassen. Die Abwertung solch selbstlosen Handelns dürfe aber im Blick auf gelingendes gesellschaftliches Zusammenleben nicht zugelassen werden.
Hinweis auf Kampagnen
Auf der Rückseite der Karte gibt es einen Hinweis auf "zusammen gut" – die aktuelle Kampagne von Erzbistum Köln und Diözesan-Caritasverband. "Kann denn Engagement für das Gemeinwohl schlecht sein?", fragt Kardinal Woelki innerhalb der Kampagne vor dem Hintergrund, dass sich Menschen, die sich für andere einsetzen, heutzutage als Gutmenschen beschimpfen lassen müssen. Die Aktion soll über ein Jahr lang gesellschaftliches Engagement stärken und Menschen ermutigen, sich für andere und für die Gemeinschaft einzusetzen.
Der Text der Weihnachtskarte von Kardinal Woelki im Wortlaut:
"Liebe Schwestern, liebe Brüder,
an Weihnachten feiern wir Christen, dass Gott in seinem Sohn Jesus Christus Mensch geworden ist. Auf der ganzen Welt freuen sich Menschen über diese Geburt. Denn in dem Kind von Betlehem ist uns der Retter, der Messias, der Herr geboren (Lk2, 9).
Bis heute folgen Menschen seinem Stern wie einst die Heiligen Drei Könige. Diese retteten dem neugeborenen Gottessohn später durch ihre Uneigennützigkeit, mit der sie sich dem Wunsch des Herodes widersetzten, das Leben.
Wenn heute jemand etwas tut, ohne den eigenen Vorteil oder wirtschaftliche Interessen im Blick zu haben, wird ihm schnell Naivität vorgeworfen. Dabei halten doch gerade die Liebe und das Engagement guter Menschen unser Leben und unsere Gesellschaft zusammen.
Lassen wir deshalb nicht zu, dass solches Verhalten als Gutmenschentum abgewertet wird. Denn genau das ist es, was uns an Weihnachten geschenkt ist: die Ermutigung, gut zu sein.
Von Herzen Danke für alles Gute, das Sie im Vertrauen auf den menschgewordenen Sohn Gottes Jesus Christus im letzten Jahr getan haben. Lassen wir auch in diesem Jahr die Weihnachtsfreude wachsen und schenken wir diese Ermutigung weiter: zusammen-gut zu sein!
Ihr Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln."