"Es ist unerträglich, wenn Behörden meinen, Christinnen und Christen, die in Deutschland getauft wurden, einem Glaubenstest unterziehen zu können", sagte sie am Samstag bei einem interkulturellen Weihnachtsfest in Hannover. "Es gibt eine Trennung von Kirche und Staat in Deutschland", betonte Käßmann und fügte hinzu: "Über ein Taufbegehren entscheidet ein Pfarrer oder eine Pfarrerin mit der Gemeinde und nicht ein staatliches Formular."
Bei diesen Überprüfungen würden Menschen zum Beispiel gefragt, ob sie die unterschiedliche Zählweise der Zehn Gebote bei Juden, Lutheranern und Reformierten erläutern könnten, sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). "Eine Behörde will so prüfen, ob ein getaufter Iraner ein 'richtiger Christ' ist." Viele dieser Fragen könnte auch ein in Deutschland aufgewachsener Christ nicht beantworten, sagte Käßmann.
"Konvertiten sind Bereicherung"
"Menschen, die sich entschließen, zum christlichen Glauben zu konvertieren, brauchen unsere besondere Begleitung und Unterstützung, unseren Schutz", hob die frühere EKD-Ratsvorsitzende hervor. Es sei eine Bereicherung, dass in Deutschland inzwischen Christen unterschiedlicher Herkunft lebten.