Mit seinem Thesenanschlag im Jahr 1517 wollte Martin Luther die katholische Kirche bloß erneuern, nicht spalten, schreibt Christoph Kardinal Schönborn am Freitag in seiner Kolumne in der Gratiszeitung "Heute". Daraus sei jedoch ein "tragischer Konflikt mit Kriegen und neuen Spaltungen" geworden, dem "Einzelne" schließlich ein Ende setzten. Seither habe die Versöhnungsbewegung im Christentum "riesige Fortschritte" gemacht.
Dass aus der "Plage" der Uneinigkeit eine Chance werden könne, zeige die heute gelebte Ökumene. Christen seien zu der Einsicht gekommen, "dass es viel besser geht, wenn man sich einigt, statt sich gegenseitig schlechtzumachen". Trotzdem gebe es im Christentum noch "zu viel Uneinigkeit", so Schönborn aus Anlass der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen, die noch bis 25. Januar stattfindet.
Während der Gebetswoche kommen weltweit Christen aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten. Das internationale Leitthema der Woche verdankt sich in diesem Jahr dem Reformationsgedenken und stammt aus dem Zweiten Korintherbrief: "Die Liebe Christi drängt uns."