Aachener Bischof zum Karlsfest

Evangelium überwindet Grenzen

Der Aachener Bischof Helmut Dieser hat in seiner Predigt zum Karlsfest territoriale Abgrenzung und Rechtspopulismus kritisiert. Das Evangelium verbinde sich nicht mit geografische Räumen, sondern mit Menschen, sagte Dieser.

Der Aachener Dom / © Oliver Berg (dpa)
Der Aachener Dom / © Oliver Berg ( dpa )

Die Unterschiedlichkeit der Einzelmenschen und die Vielfalt der Kulturen der gesamten Menschheit brauche einen tragenden Grund, und dieser sei Jesus, sagte Dieser am Sonntag in Aachen. Jesus und sein Evangelium stünden für Hoffnung, Liebe sowie für Respekt vor anderen. Die Ideen Karls des Großen dürften nicht als politischer Kampfbegriff einer Rettung des christlichen Abendlandes missbraucht werden.

Abgrenzungen von Territorien seien heute in der digitalisierten Welt nicht mehr haltbar, sagte Dieser. "Es gibt kein christliches Reich mehr und so gesehen kein christliches Abendland!" Überall in Europa schrumpften und alterten die christlichen Gemeinden. Es genüge heute nicht mehr, nur aus Tradition zur Kirche zu gehören. Wer dazugehören wolle, müsse nachdenklich sein und sich selbst infrage stellen können. 

Europa gehört zusammen

Karl der Große habe sich die Idee eines Kaisers und des einen Kaiserreiches, das seit Konstantin dem Großen christlich gewesen sei, zu eigen gemacht. Diese Idee der Zusammengehörigkeit Europas sei immer wieder aufgegriffen und angepasst worden, betonte Dieser.

Das Karlsfest wird jedes Jahr am letzten Sonntag im Januar im Aachener Dom gefeiert. Anlass ist der Todestag des legendären Frankenkaisers Karl der Große, der am 28. Januar 814 starb. 


Gottesdienst mit Helmut Dieser, Weihbischof in Trier, am 13. April 2016 im Trierer Dom Sankt Petrus. Bild: Weihbischof Dieser bei der Predigt. (KNA)
Gottesdienst mit Helmut Dieser, Weihbischof in Trier, am 13. April 2016 im Trierer Dom Sankt Petrus. Bild: Weihbischof Dieser bei der Predigt. / ( KNA )
Quelle:
epd