Kritik an Zulassung von Mafioso als Taufpate

"Tadelnswertes wie unangemessenes Verhalten"

Die Zulassung eines prominenten Mafioso als Taufpate auf Sizilien sorgt in Italien für Schlagzeilen. Der Pfarrer attestierte, dass er sich nicht eignen würde.

Katholische Taufe (KNA)
Katholische Taufe / ( KNA )

Giuseppe Salvatore Riina, Sohn eines der berüchtigsten Mafia-Bosse, war Ende Dezember von einem katholischen Priester in Corleone als Taufpate für seine Nichte akzeptiert worden, wie italienische Medien am Donnerstag berichteten. Riinas Pfarrer in Padua habe ihm die Eignung für dieses Amt attestiert.

Der zuständige Erzbischof von Monreale auf Sizilien, Michele Pennisi, bekannt für seinen Anti-Mafia-Kurs, zeigte sich empört. Er könne das "ebenso tadelnswerte wie unangemessene Verhalten" des Pfarrers Vincenzo Pizzitola in Corleone nicht billigen, zitierte ihn die Tageszeitung "Avvenire".

"Boss der Bosses"

Italiens Bischöfe hatten sich darauf verständigt, Mafiosi nicht als Taufpaten zuzulassen. Giuseppe Riina saß neun Jahre wegen mafiöser Machenschaften, unter anderem Erpressung, im Gefängnis. Heute lebt der 39-Jährige unter polizeilicher Aufsicht in Padua. Riinas Vater, Salvatore Riina, der als "Boss der Bosses" galt, wurde nach seiner Festnahme 1993 wegen zahlreicher Morde zu zehnmal lebenslänglicher Haft verurteilt.

Der sizilianische Ort Corleone wurde durch den Film "Der Pate" des US-amerikanischen Regisseurs Francis Ford Coppola berühmt.


Quelle:
KNA