Unter dem Kölner Dombauarchiv stellt man sich wer weiß was vor. Schließlich wird hier seit jeher alles gesammelt, was mit dem Kölner Dom zu tun hat. Und dann führt uns Dr. Klaus Hardering über einen Flur, der mit vergleichsweise schlichten Bücherregalen vollgestopft ist. Mit dem Leiter des Dombauarchivs kommen wir an Büroräumen vorbei, die wirken, als seien sie ein Übergangsquartier für die historischen Akten, kostbaren Bauzeichnungen und uralten Fotografien vom Kölner Dom. "Wir hätten gern größere Räumlichkeiten", klagt Hardering, der sich auch ein eigenes Dommuseum wünscht, in dem man die Schätze des Archivs ausstellen könnte. Aber das bleibt vorerst wohl nur ein Traum.
Kitschiges und Kostbares über die Dreikönige
Über die engen Flure mit all den Regalen erreichen wir ein weiteres Büro. "Hier befindet sich unsere Dreikönigensammlung", erklärt Hardering: "Wir haben hier Glasmalereien, einen Teppich mit den Dreikönigen, eine Ofenplatte, die als Relief die Anbetung der Könige zeigt, aber auch ganz kitschige Objekte wie eine italienische Vase, auf der die Drei Könige aufgeklebt sind". Auf einem Karton im Regal steht "Angerührzettel". Das sind Gebetszettel, die mit den Schädeln der Heiligen Drei Könige in Berührung gebracht wurden und die nach dem Volksglauben "vor allen Reisegefahren, Kopfschmerzen, Epilepsie, Fieber, Schadenszauber" schützten.
Kitschiges und Kostbares findet sich hier. Alles zu Ehren der Heiligen Drei Könige gefertigt, deren sterblichen Überreste im Kölner Dom im goldenen Schrein liegen. "Daher sammeln wir eben Objekte, die sich genau mit diesem Thema beschäftigen", sagt Hardering, "da hätten wir allerdings nur wenig zu bieten, wenn wir nicht in den vergangenen Jahren gleich zwei große Dreikönigensammlungen geschenkt bekommen hätten, die wir hier aufbewahren".
Die Dreikönige in bunten Bildern
Es sind vor allem bildliche Darstellungen, die den Großteil der Sammlung ausmachen. Gemälde, Grafiken aber auch Scherenschnitte, die die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland erzählen. "Die Geschichte der Heiligen Drei Könige ist immer schon illustriert worden", erläutert Hardering, "eines der schönsten Beispiele sind die Chorschrankenmalereien des 14. Jahrhunderts, wo wir einen für die Zeit außergewöhnlichen Zyklus von Bildern zum Leben der Dreikönige haben, denn was wir aus der Bibel wissen ist ja sehr minimal, das heißt, alles, was wir über das Leben der Dreikönige zu wissen glauben, sind spätere Ergänzungen, Nachträge, Legenden eben – und die hat man immer schon recht prächtig illustriert".
Und dann breitet Klaus Hardering einen bunten Bilderreigen auf den großen Tisch in der Mitte aus, der die Geschichte der Dreikönige in wunderbaren Tuschefarben erzählt. Ganz frisch hat er diese Bilder von dem Kölner Ehepaar Lisa und Klaus Weyand geschenkt bekommen. "Die beiden haben uns ja ihre Sammlung geschenkt. Sie sammeln aber noch kräftig weiter und geben die Objekte, die sie gerade neu angekauft haben, direkt an uns weiter".
Originalzeichnungen für ein Pixi-Buch
Die bunten Bilder, die hier die Geschichte der heiligen Dreikönige lebendig werden lassen, sind Originalzeichnungen für ein Pixi-Bilderbuch, das vor Weihnachten erscheinen wird. Die Künstlerin Friederike Rave hat sie als Vorlage für das Bilderbuch gezeichnet. Dann kamen die Tuschebilder in die Kunstgalerie Chlodwig Selmer, wo sie die Kölner Sammler entdeckten, kauften und dem Dombauarchiv schenkten.
Leider kann man all die Kunstschätze aus der Dreikönigensammlung nicht besichtigen. "Natürlich wäre es schön, wenn wir eigene museale Räume hätten, in denen wir unsere Sammlung präsentieren könnten. Das haben wir leider nicht," bedauert der Leiter des Dombauarchivs Hardering. Aber es gibt einen wenn auch nur kleinen Trost. Vor Weihnachten erscheint das Pixi-Bilderbuch über die Dreikönige, in dem zumindest die Bilder aus dem Zyklus von Friederike Rave zu sehen sind.