Verhandlungen in Kolumbien

Vatikan fordert von ELN-Guerilla Geste des Friedens

In Kolumbien führt die Regierung nach der FARC nun auch mit der Guerilla-Organisaton ELN Friedensverhandlungen. ​Der Vatikan hat von der ELN nun ein eindeutiges Zeichen des Friedens gefordert. 

ELN-Kämpfer geben ihre Waffen ab (im Oktober 2016) / © Mauricio Duenas Castaneda (dpa)
ELN-Kämpfer geben ihre Waffen ab (im Oktober 2016) / © Mauricio Duenas Castaneda ( dpa )

Der päpstliche Nuntius in Kolumbien, der italienische Erzbischof Ettore Balestrero, sagte am Donnerstag (Ortszeit) in Bogota, die internationale Gemeinschaft unterstütze die Friedensgespräche zwischen Regierung und ELN. Es sei allerdings notwendig, dass die ELN bereit sei, den Weg der Waffen für immer zu verlassen und sich in das zivile Leben einzugliedern.

Nach Schätzungen der kolumbianischen Behörden verfügt die ELN über eine Truppenstärke von 2.500 Männern und Frauen und ist überwiegend im Osten des Landes aktiv. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen fast 7.000 Morde, ebenso viele Entführungen, 3.000 Fälle von Landvertreibung und etwa 1.000 Zwangsrekrutierungen auf das Konto der marxistischen Gruppe. Sie wird zugleich für schwerste Umweltzerstörungen durch mehr als 1.300 Anschläge auf Öl-Pipelines verantwortlich gemacht.

Vollständiger Friede nach mehr als 50 Jahren?

Die ELN wurde 1964 von Studenten, radikalen Befreiungstheologen und linken Intellektuellen aus Protest gegen die Armut der Kleinbauern gegründet. Sie ist nach der ebenfalls linksgerichteten FARC die zweitgrößte Rebellenbewegung des Landes. Mit der FARC konnte die Regierung nach vierjährigen Verhandlungen ein Friedensabkommen unterzeichnen.

Mit den Gesprächen mit der ELN strebt Kolumbiens Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos nach mehr als 50 Jahren Konflikt einen vollständigen Frieden in dem südamerikanischen Land an. 

Hunderttausende Tote, Millionen Vertriebene

Derzeit werden die Farc-Mitglieder in Übergangszonen im ganzen Land zusammengezogen. Dort sollen sie unter Aufsicht der Vereinten Nationen ihre Waffen niederlegen und sich auf die Rückkehr ins Zivilleben vorbereiten. Künftig will die Farc als politische Bewegung für ihre Ziele wie eine gerechtete Landverteilung eintreten.

Ein Abkommen auch mit der ELN ist auch deshalb wichtig, um zu verhindern, dass deren Kämpfer die Kontrolle über frühere FARC-Gebiete und den dortigen Drogenhandel übernehmen. In den bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen staatlichen Sicherheitskräften, linken Rebellen und rechten Paramilitärs kamen in Kolumbien über 220 000 Menschen ums Leben. Millionen wurden aus ihren Heimatdörfern vertrieben.


Quelle:
KNA