Die repräsentative Umfrage der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) wurde am Mittwoch in Berlin veröffentlicht. In der Altersgruppe der über 50-Jährigen, die mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten ausmachen, halten 53 Prozent das Thema für ein wichtiges Wahlkampfthema.
Laut Studie rangiert die Thematik Pflege für die Deutschen noch vor der Sorge über Umwelt und Klima, der Integration von Flüchtlingen und dem Arbeitsmarkt. Die gute Betreuung von Pflegebedürftigen sei für die Befragten genauso wichtig wie die Forderung nach sozialem Ausgleich. Nur der Sicherung der Gesundheitsversorgung, der Bekämpfung von Kriminalität und dem Thema Bildung wird demzufolge ein noch höherer Stellenwert zugestanden.
Mehrheit will verbesserte Arbeitsbedigungen für Pfleger
Zwar glauben 42 Prozent der Befragten, die Pflege in der Bundesrepublik sei gut oder sehr gut. Die Mehrheit (55 Prozent) zweifelt laut Umfrage jedoch an der Pflegequalität. Personen mit persönlicher Pflegeerfahrung sind hier ähnlich kritisch (59 Prozent). "Trotz aktueller Leistungsverbesserungen in der Pflegeversicherung darf niemand glauben, die Herausforderungen in der Pflege seien nun bewältigt", mahnte der ZQP-Vorstandsvorsitzende Ralf Suhr.
Entsprechend sehen die Befragten Handlungsbedarf bei den Rahmenbedingungen in der Pflege. Die weite Mehrheit sieht Verbesserungsbedarf bei den Arbeitsbedingungen in der Pflege (71 Prozent). 42 Prozent der Befragten glauben, dass pflegende Angehörige besser unterstützt werden müssen. Für die Umfrage wurden 2.007 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger Anfang Januar befragt.
Reform der Pflegeausbildung kommt nicht voran
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) nahm die Ergebnisse der Umfrage zum Anlass, erneut für die Reform der Pflegeberufe zu werben. "Das sollten sich die Bundestagsparteien zu Herzen nehmen, vor allem diejenigen, die aktuell die Pflegeausbildungsreform blockieren", sagte der Bundesgeschäftsführer, Franz Wagner. Die geplante Reform der Pflegeausbildung liegt seit Wochen auf Eis. Die Koalition konnte sich bislang nicht über Details einigen. Zuletzt war der Koalitionsausschuss von Union und SPD beauftragt worden.
Das Bundeskabinett hatte das Gesetz zur Vereinheitlichung der drei Ausbildungswege zur Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege vor mehr als einem Jahr beschlossen. Mit dieser sogenannten generalistischen Ausbildung soll vor allem der Altenpflegeberuf attraktiver gemacht werden - auch durch Druck auf private Pflegeanbieter, bessere Gehälter zu zahlen.