Mit Blick auf das Jahr des Reformationsgedenken sagte Pezzi, er spreche lieber vom "Dialog unter den Getauften" als vom "ökumenischen Dialog", da letztere oft abstrakt wirke. Der Erzbischof äußerte sich zur Eröffnung des zweitägigen "Rhein-Meetings". Das Kulturtreffen der kirchlichen Bewegung "Comunione e Liberazione" steht in diesem Jahr unter einem Zitats des französischen Existenzialisten Albert Camus: "Ein Mensch zu sein, das interessiert mich."
Der Erzbischof erinnerte an die Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill. Beide wüssten um die theologischen, pastoralen und geschichtlichen Hindernisse zwischen den Kirchen. Dennoch hätten sie gezeigt, dass die Begegnung eine gemeinsame Ausrichtung auf die Sendung des Christen zu den Menschen erleichtere. Pezzi würdigte die Beziehungen zur Orthodoxen Kirche in Russland. Auf dem gemeinsamen Weg der Getauften sei die "Einheit in Christus" bereits erfahrbar. Aus dem gemeinsamen Glauben ergebe sich die Notwendigkeit einer gemeinsamen Sorge um den Menschen und seine Nöte.
Das diesjährige Rhein-Meeting unter der Schirmherrschaft von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und des Europäischen Parlaments findet bis einschließlich Sonntag im Kölner Maternushaus statt. Vertreter der monotheistischen Religionen wie Rabbiner Jehoshua Ahrens, Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide und Erzbischof Paolo Pezzi, Politiker wie Jochen Ott (SPD), weitere hochkarätige Theologen sowie Journalisten erörten in Vorträgen und Podiumsdiskussionen die Frage nach dem Menschsein.