In diesen Tagen entscheide sich, "ob die Christen in der Region eine Zukunft haben werden, wo sie seit den Anfängen der Kirche beheimatet sind", heißt es in einer Erklärung zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz. Obwohl der IS inzwischen aus der Ninive-Ebene vertrieben wurde und eine vollständige Befreiung von Mossul immer näher rückt, stehe die Existenz der Christen vor Ort noch immer auf der Kippe.
Zukunft in der Ninive-Ebene
Wenn die Christen in der Ninive-Ebene eine Zukunft haben wollten, müssten sie möglichst rasch zurückkehren und ihre Dörfer und Städte wieder aufbauen, warnen die österreichischen Bischöfe. Nur so könnten sie vor Ort auch ihre Besitzansprüche und Rechte wahren. Viele christliche Flüchtlinge haben inzwischen den Irak verlassen und sind in westliche Staaten ausgewandert. Die meisten Menschen wollten jedoch zurück in ihre Heimat.
Die Situation in der Ninive-Ebene stelle sich sehr unterschiedlich dar, halten die Bischöfe fest. Einige Dörfer und Kleinstädte seien fast völlig dem Erdboden gleichgemacht, andere nur vergleichsweise leicht beschädigt. Letztere könnten rasch wieder besiedelt werden. Einige hundert Familien seien bereits wieder unterwegs in ihre angestammten Ortschaften.
Infrastruktur neu aufbauen
Doch auch in weniger zerstörten Siedlungen müsse Infrastruktur neu aufgebaut werden, müssten Häuser, Schulen, Kindergärten, Kirchen renoviert oder neue Brunnen gegraben werden. "Klar ist, dass die Menschen dies aus eigener Kraft nicht schaffen werden. Sie brauchen Hilfe", appellieren die Bischöfe.
Ein Weg dazu könnten die von Patriarch Sako vorgeschlagenen Patenschaften von Ländern der EU für konkrete Städte und Dörfer sein, um auf diese Weise beim Wiederaufbau zu helfen. "Gleichzeitig müsse sich der Westen "mit allen politischen Mitteln dafür einsetzen, dass Sicherheit und Stabilität in der Region Mossul/Ninive-Ebene gewährleistet und Christen als gleichwertige Mitbürger von den dortigen politischen Autoritäten voll anerkannt werden". Schließlich gehe es darum, das verloren gegangene Vertrauen zwischen Christen und Muslimen wieder aufzubauen.