KNA: Sie waren zu Besuch im Kloster Heiligenkreuz - wie war es denn?
Martina Münch (Brandenburgs Kulturministerin/SPD): Es war eine sehr bewegende, sehr beeindruckende Reise. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass man in diesen zwei Tagen so viel von diesem Ort mitbekommt: Meine Mitarbeiter und ich haben zwei Tage lang das Klosterleben erlebt - von der ersten Andacht um 5:15 Uhr morgens über die Heilige Messe noch vor dem Frühstück bis zum Abendgebet. Und wir waren alle gleichermaßen fasziniert: Wenn man morgens aufsteht, in die dunkle Kirche kommt, und das erste Morgenlicht durch die farbigen Fenster fällt, ist das ein wirklich erhebendes Erlebnis. Man versteht dann plötzlich gut, warum sich Menschen in der heutigen Zeit dafür entscheiden, ins Kloster zu gehen.
KNA: Was für Gespräche haben Sie geführt?
Münch: Wir haben den Forstbetrieb besucht, die Hochschule und das eigene Sendestudio. Und wir haben einige der 100 Mönche in Heiligenkreuz persönlich kennengelernt. Wir haben beispielsweise mit einem Mönch aus Kleinmachnow gesprochen, der dort als Künstler arbeitet, und mit dem Ökonom des Klosters, der dafür verantwortlich ist, dass sich das Kloster wirtschaftlich trägt. Denn wenn es zu einer Klostergründung in Neuzelle kommt, wird das auch ein Thema sein - Heiligenkreuz besitzt Immobilien in Wien, Landwirtschafts- und Forstflächen in Österreich sowie Eigenbetriebe mit rund 180 Mitarbeitern. Das sind völlig andere Dimensionen als in Neuzelle.
KNA: Wie steht es jetzt um die geplante Klostergründung?
Münch: Wir sind ein gutes Stück weitergekommen. Klar ist jetzt, dass unser Vertragspartner das Bistum Görlitz sein wird, das wiederum mit dem Kloster Heiligenkreuz ein Übereinkommen schließt. Klar ist auch: Das Land wird kein Geld geben, um den Mönchen ein Kloster aufzubauen. Aber wir werden die Ansiedlung im Rahmen unserer Aufgabe unterstützen, die Landesstiftung Stift Neuzelle weiter zu entwickeln. Da passt eine Klosterneugründung gut hinein. Konkret werden noch in diesem Jahr zwei bis drei Brüder nach Neuzelle kommen, um im katholischen Pfarrhaus zu wohnen. Das wird die Interimslösung sein, bis das entsprechende Gebäude in Neuzelle soweit fertig sein wird. Und zum 750. Gründungstag des Klosters Neuzelle 2018 soll dann das neue Tochterkloster auch offiziell gegründet werden.
KNA: Dieses Gebäude wird aber im Moment schon genutzt.
Münch: Für die Mönche soll ein Raum entstehen, wo sie nach ihren Regeln leben können und seelsorgerische Aufgaben übernehmen und spirituelle Angebote machen können. Das wäre für das ganze Areal ein großer Gewinn. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass die jetzigen Nutzer ausreichend Platz haben. Das gilt für die Musikschule, die Privatschule und auch die Forst- und Stiftsverwaltung. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer guten Lösung.
Das Gespräch führte Benjamin Lassiwe.