Tausende nehmen Abschied von verstorbenem Prager Kardinal Vlk

Lebenswerk für Kirche und Staat

In Tschechien haben am Samstag Tausende Katholiken dem Prager Kardinal und Alterzbischof Miloslav Vlk das letzte Geleit gegeben. Sie verabschiedeten sich von dem Würdenträger mit einem mehr als zweistündigen Trauergottesdienst im Prager Veitsdom.

Früherer Prager Erzbischof Miloslav Vlk gestorben  / © ·ulová Kate·ina (dpa)
Früherer Prager Erzbischof Miloslav Vlk gestorben / © ·ulová Kate·ina ( dpa )

Kardinal Vlk war am vergangenen Samstag im Alter von 84 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung verstorben.

Schon in den vergangenen Tagen hatten Tausende Menschen Abschied von Vlk genommen. Er war seit Donnerstag im offenen Sarg im Veitsdom aufgebahrt. Seit Freitagnachmittag war der bereits geschlossene Sarg dann in der Klosterkirche der Unbeschuhten Karmeliterinnen auf dem Hradschiner Platz der Moldaustadt öffentlich gezeigt worden. Zum Gottesdienst im Veitsdom auf dem Gelände der Prager Burg waren die Menschen vielfach schon am Vorabend aus allen Teilen des Landes angereist.

Sterbeglocke

Eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes läutete zunächst die Sterbeglocke der völlig überfüllten böhmischen Kathedrale. Nach und nach stimmten alle anderen Glocken ein. Die Glocke für Johannes den Täufer läutete 19 Minuten - für jedes Jahr des Kardinals in seinem Amt eine Minute.

Die Trauerfeier wurde über große Bildschirme auch auf die Plätze des Burg-Areals übertragen. Das tschechische Fernsehen und der Hörfunk sendeten live aus dem Veitsdom.

Hohe Gäste

Zu den ausländischen Konzelebranten des Gottesdienstes im Dom gehörten der in Böhmen geborene Wiener Kardinal Christoph Schönborn, der Kölner Alterzbischof Kardinal Joachim Meisner, der Krakauer Alterzbischof und frühere Papstsekretär Kardinal Stanislaw Dziwisz sowie der Erzbischof von Bangkok, Francis Xavier Kriengsak als Vertreter der Fokolare-Bewegung. Auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer war nach Prag gekommen.

Lebenswerk für Kirche und Staat

Kardinal Duka würdigte das Lebenswerk seines Vorgängers, der "nicht nur für die katholische Kirche gewirkt" habe, "sondern auch für Tschechien als Staat". Duka erwähnte ausdrücklich Vlks Verdienste um die Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen. Vlk habe die "braune und die rote Diktatur" kennengelernt und durchlitten. Später habe er "die Grundlagen für die Caritas in unserem Land" gelegt, sagte Duka.

Zum Abschluss des Trauergottesdienstes wurde der Sarg mit den sterblichen Überresten Vlks unter Glockengeläut in der Krypta der Erzbischöfe beigesetzt.


Quelle:
KNA