Die christliche Botschaft wolle dagegen Vertrauen wecken, Hoffnung geben und Nächstenliebe üben, sagte der Berliner Bischof Markus Dröge am Samstag in einem Vortrag in der Hauptstadt: "Der Rechtspopulismus macht Menschen zu Wutbürgern, das Evangelium macht Menschen zu Mutbürgern."
Grundlegende Differenzen
Rechtspopulismus und Christentum seien in ihrer Ausrichtung grundverschieden, führte der Bischof aus: "Die Art, wie Jesus sich dem Volk zugewandt hat, wie er seine Botschaft und seine Ethik an das Volk formuliert hat, atmet einen völlig anderen Geist als eine Bewegung, die vorgibt, das christliche Abendland zu verteidigen, aber im Kern eine nationalistische Ideologie vertritt."
Während sich die Kirchen in Europa in ökumenischer Gemeinschaft verbunden wüssten, wollten die Rechtspopulisten europäische Gemeinsamkeiten abbauen, kritisierte Dröge. Auch der Einsatz der Kirchen für Flüchtlinge passe nicht zur Ausrichtung der AfD. Diese heize die Stimmung gegen Migranten an und dramatisiere die Probleme der Integration, während sie deren Erfolge verschweige.
Klima des Hasses
Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July warf AfD-Vertretern vor, mit einer Sprache der Ausgrenzung und des Hasses ein Klima geschürt zu haben, in dem Asylbewerberheime brannten. Die württembergische Landeskirche verstehe sich dagegen weiterhin als eine "flüchtlingsbereite Kirche". Man müsse klare Kante zeigen gegen Rassismus, Geschichtsrevisionismus und eine völkische Ideologie, unterstrich der Bischof am Wochenende bei einer Tagung zu Kirche und Rechtspopulismus in der Evangelischen Akademie Bad Boll.
"Christen in der AfD"
Gleichwohl sollten die Kirchen die Diskussion mit Vertretern der AfD nicht verweigern, sagte July. Es sei richtig, dass auf dem nächsten Deutschen Evangelischen Kirchentag ein Podium mit der Vorsitzenden der "Christen in der AfD", Anette Schultner, geplant sei. Gleichzeitig dürften Begegnungen von Kirche und AfD nicht von der Partei instrumentalisiert werden, betonte er.