Junge Katholiken fordern mehr Gerechtigkeit in der Bildung

Startchancen verbessern

Kinder aus sozial schwachen Schichten sind später stärker von Armut bedroht, weil sie oft eine schlechtere Schulbildung durchlaufen, kritisiert die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit. Sie fordert mehr Bildungsgerechtigkeit.

Schülerinnen / © Patrick Seeger (dpa)
Schülerinnen / © Patrick Seeger ( dpa )

Mehr Gerechtigkeit und Chancen in der Bildung fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit. Armut betreffe auch viele Jugendliche und junge Erwachsene mit einem niedrigen Schulabschluss und ohne Berufsausbildung, erklärte die Gemeinschaft am Montag in Düsseldorf. Anlass ist der 16. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag, der von Dienstag bis Donnerstag in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt stattfindet.

"Noch immer hängt der Bildungserfolg enorm von der sozialen Herkunft ab", monierte die Bundesarbeitsgemeinschaft. So hätten 43,8 Prozent der Hauptschulabsolventen Eltern, die ebenfalls einen Abschluss an einer Hauptschule gemacht hätten. "Dabei erhöht ein guter Schulabschluss die Chancen auf einen Ausbildungsplatz, der wiederum Voraussetzung für eine existenzsichernde Erwerbstätigkeit ist." Die Vorsitzende Lisi Maier verlangt daher ein "gesetzlich verankertes Recht auf Ausbildung".

Von Teilhabe ausgeschlossen

Jugendliche ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung seien von Arbeitslosigkeit und Armut besonders bedroht - eine Folge könne auch Wohnungslosigkeit sein, so die Bundesarbeitsgemeinschaft. Der beste Schutz gegen Armut sei ein existenzsicherndes Einkommen. "Doch im Bildungssystem gehen Jugendliche aus sozial schwachem Umfeld oder mit Migrationshintergrund noch immer viel zu oft verloren und sind von Teilhabe ausgeschlossen."

Die Bundesarbeitsgemeinschaft forderte die politisch Verantwortlichen auf, allen jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Sie zitiert aus dem Deutschen Kinder- und Jugend(-hilfe) Monitor, wonach sich ein "vielschichtiges Bild" der Situation junger Menschen in Deutschland ergibt: Sie hätten auf der einen Seite viele Chancen; es gebe aber auch Risiken und Probleme. So hätten 3,7 Millionen der unter 18-Jährigen "schlechte Startchancen". Hauptprobleme seien Armut und Arbeitslosigkeit.

Absage an Menschenfeindlichkeit

In den Blick wird auch die Situation von Migranten genommen: "Die Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft setzt sich ein für eine weltoffene Gesellschaft und erteilt jeglicher gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit eine Absage." Vor dem Hintergrund des aktuellen Flüchtlingszuzugs gelte dies vor allem für rassistische und fremdenfeindliche Tendenzen "in Teilen der Politik und Gesellschaft".


Quelle:
KNA